Archiv 2015
Kirchenführer St. Magdalena Sickingen
Auf Weihnachten wird es wohl nicht mehr reichen, aber in den ersten Wochen des Neuen Jahres wird der Kirchenführer für
St. Magdalena Sickingen unseren Mitgliedern zu-gestellt. Nicht alle Oberderdinger kennen
dieses bauliche Kleinod unserer Gemeinde. Die Broschüre ist auch ein Art Erinnerung an die er-zwungene Aufgabe der Selbständigkeit der ehemaligen Gemeinde Sickingen vor 80 Jahren. Das knapp 100 Seiten
umfassende Heft wird mit aus diesem Anlass erscheinen. Irgendwie wollte unser Verein, ohne politisch anzuecken, an diesen Verlust der Selbständigkeit vom 01. April 1936 erinnern, weil dies noch heute mitunter zu Fehlschlüssen führt. So ordnen die Mormonen „notorisch“
Familien aus Sickingen, wenn diese vor 100 Jahren erwähnt werden, immer dem heutigen Sickingen bei Hechingen zu. Sobald der Kirchenführer von der Druckerei ausgeliefert wird, stellen wir ihn kurz im Blättle vor. Ende Januar erscheint dann als Nächstes eine Sonder-veröffentlichung zu Lichtmess, einer unserer Beiträge zum Jubiläumsjahr 2016 für Oberderdingen. Auch diese erhalten unsere Mitglieder als Gegenleistung für ihren Jahres-beitrag kostenlos. Werden Sie Mitglied in unserem Verein – es lohnt sich! Nur 10 € beträgt der
jährliche Vereinsbeitrag. Sie erhalten dafür Literatur zur Heimatgeschichte und Volkskunde. So wurde letzte Woche der Rundbrief 50 unseren Mitgliedern als „Adventsaufmerksamkeit“ zugestellt, mit lesenswerten Aufsätzen und Bildern auf 60 Seiten. Schwerpunktthema war das Kriegsjahr 1915 im Brettener Bereich.
(5015)
Vom Adventsgeist
Wer bei den süddeutschen Klassikern der Volkskunde (Fehrle für Baden, Walther für Württemberg oder Bronner für Bayern) unter dem Stichwort „Advent“ nachschlägt, bekommt nahezu gleichlautende Informationen zum Nikolaustag, zu Barbara oder zum Brauch „Brötle zu backen“, der im „Schwabenland“ extensiv gepflegt würde. Über „verkaufsoffene Sonntage“ findet man nichts, sie kamen erst in der Nachkriegszeit auf, auch nichts über „Weihnachtsmänner“, die in Stanniol eingepackten Schokoladefiguren, sie zieren jetzt in Legionen unsere Geschäfte. Auch nichts vom Dauerrieseln der Weihnachtslieder in den Kaufhäusern der Städte oder den Weihnachtsmärkten, die es ja mit Glühwein, Grillwurst und Pommes überall gibt.
Die Adventszeit begriff man als dunkle und stille Zeit. Tanzveranstaltungen oder sonstige laute Vergnügungen waren nicht üblich, denn der Advent war die „kleine Fastenzeit“, man hielt sich zurück. Sicher, in manchen Haushaltungen brannten abends am Adventskranz die Kerzen und man sang Adventslieder – allzu viele gibt es da nicht. Man freute sich auf Weihnachten und bastelte vielleicht Geschenke, die ja weit bescheidener ausfielen als
heute. Advent begriff man als Vorfreude und nicht als Einladung für den Konsumrausch. Aber die Zeiten haben sich gewandelt. Heute würden – wenn man regionale Volkskundebücher überhaupt noch im Druck veröffentlicht und nicht auf die übliche Internetrecherche abhebt, unter dem Stichwort „Advent“ andere Begriffe stehen. Schon die Kulturpolitik des Dritten Reiches sah die Loslösung des Weihnachtsfestes von seiner christlichen Bedeutung vor und ersetzte die christlichen Motive des Adventskalenders durch Märchenfiguren. Passend zum
Zeitgeist hat nun auch der Landtag das Tanzverbot gelockert. Waren bislang öffentliche Tanzveranstaltungen am 1. Weihnachtsfeiertag verboten, ist dies jetzt kein Tabu mehr. Der „Adventsgeist“ ist ein anderer geworden. Ob es wohl auf Dauer gut tut, wenn über Jahrhunderte gewachsene christliche Bräuche dem Zeitgeist geopfert werden? Kann man heute „Stille“ nicht mehr ertragen? Streichen wir „Ruhe“, vielleicht auch „Verzicht“, schadlos aus dem Alltagsvokabular. In der Adventszeit bietet der Heimatkreis Oberderdingen e.V.
keine Veranstaltungen an.
(4915)
Vorschau 2016
Bei unseren Zusammen-künften im Flehinger Bahnhof zeigen wir zumeist alte Fotos, die der Verein zum Digitalisieren und damit zum Sichern fürs Archiv erhielt. So auch am vergangenen Donnerstag. Interessant waren dabei
Privatfilme aus den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Viele Szenen zeigten Personen, die heute nicht mehr leben. Schade, dass seinerzeit so wenige filmten oder mit dem Camcorder Videos vom Ortsge-schehen aufnahmen. Andiskutiert wurde in der letzten Sitzung für dieses Jahr auch das Ausflugsprogramm fürs nächste Frühjahr und die vorbereiteten „Sonderveröffentlichungen“. Der für dieses Jahr noch vorgesehene Kirchenführer zu St. Magdalena in Sickingen wird erst im Januar 2016 den Mitgliedern zugestellt werden, und im Februar dann das Begleitheft zur Lichtmessausstellung im Aschingerhaus. Noch in der nächsten Woche wird jedoch der Rundbrief 50 zugestellt, mit dem Index des fünften Bandes dieser Reihe. Wer diese Hefte zum Buch binden lässt, erhält dann 505 Seiten, die durch einen Index erschlossen sind und damit ein passabel bebildertes Nachschlagewerk zur Heimatgeschichte und Volkskunde
der Gemeinde darstellen.Unsere nächste Zusammenkunft wird am 21. Januar 2016im Flehinger Bahnhof sein. Da werden wir das Jahresprogramm besprechen und uns
auch wieder alte Bilder ansehen. Der Verein sucht weiterhin Autoren für Artikel der kommen-den Hefte unseres 6. Bandes der Rundbriefreihe, aber auch Leute, die an Heimatgeschichte Interesse haben und sich im Umgang mit Tablets und Computern und im Internet auskennen. Wir wollen zumindest versuchen, Anschluss an die „Neuen Medien“ zu bekommen, d.h. auch „Jüngere“ für unsere Ziele und als Vereinsmitglieder zu gewinnen. Vielleicht starten wir nächstes Jahr eine Fotosession? Die 1.250 Jahrfeier in unserer Gemeinde böte dazu Anlass und Motive.
(4815)
Alles fließt – das gilt auch fürs „Recht“
In Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Kraichgau
organisierte unser Verein kürzlich im Flehinger Bahnhof zwei Termine für
Genealogen. Dabei ging es um Internetnutzung, um Computerprogramme und
Rechtsfragen wie Datenschutz und Copyright. Der Schutz von persönlichen Daten
endet beim Tod der Person. Aber das Copyright für ein Werk geht auf die Erben über, es gilt noch 70 Jahre weiter. Normalerweise gibt es in der Praxis kein Problem, wenn etwas mit Quellenangaben zitiert wird – es sei denn, das ganze Buch wird abgeschrieben. Und mit privaten Bildern aus Familienfotoalben sieht es ähnlich aus. Gewarnt wurde aber davor, Bilder mit möglicherweise fremdem Copyright ins Internet zu stellen. Man kann da ganz unangenehme Überraschungen erleben. Fazit der Tagung: das Rechtsgebiet ist schwierig und Sorglosigkeit auch für Vereine gefährlich.
War in den vergangenen 14 Tagen die Genealogie (Familienforschung) als Spezialgebiet der Geschichte im Zentrum des Interesses unseres Vereins, so wird am kommenden Donnerstag, den 19. November 2015, um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof unsere Heimatgeschichte im Mittelpunkt stehen. Es ist die letzte Veranstaltung in diesem Jahr, weil wir in der Vor-weihnachtszeit keine Zusammenkünfte mehr anbieten. Früher war dies selbstverständlich, denn der Advent war eine „geschlossene Zeit“. Noch im November wird unser Rundbrief 50 ausgeliefert, und damit der Band 5 unserer Publikationsreihe abgeschlossen. Schwerpunktthemen sind in diesem Rundbrief:
die Familie Agnelli in Villar Perosa, das Kriegsjahr 1915, ein Ausflug des ev. Kirchenchors, 20 Jahre Handballclub Oberderdingen und ein Aufsatz zur Großvillarser Frühgeschichte. Dazu noch der Index für den nun abgeschlossene Band 5.
Die erste Versammlung im Neuen Jahr wird am Donnerstag, den 21. Januar 2016, im Flehinger Bahnhof sein, mit dem Ausblick auf „Lichtmess 2016“.
(4615)
Fehlende Hefte ergänzen
Mit dem fünfzigsten Rundbrief ist der Band 5 dieser heimat- und volkskundlichen Reihe unseres Vereins abgeschlossen. Das Manuskript wurde diese Woche in die Druckerei gegeben. Der Rundbrief 50 enthält auch das Inhaltsverzeichnis des Bandes 5, dieses erleichtert das Auffinden der einzelnen Aufsätze erheblich. Praktisch ist es auch, die Rundbriefe zu einem Buch binden zu lassen. Es gibt zwar nicht mehr allzu viele Buchbindereien in unserer Gegend, aber in Bruchsal in der JVA kann man die Hefte zusammenbinden lassen.Das dauert aber manchmal seine Zeit! Die Hefte sollten – wenn man sie binden lässt - vollständig sein. Deshalb bietet der Heimatkreis seinen Mitgliedern bei der nächsten Zusammenkunft - es ist die Letzte dieses Jahres – fehlende Hefte zum Erwerb an. Auch vermittelt er für seine Mitglieder Buchbinderarbeiten in der JVA. Wer sich dafür interessiert soll also am Donnerstag, den 19. November 2015 um 19.30 Uhr in den Flehinger Bahnhof kommen und ggf. seine seitherigen Hefte des Bandes 5 (es sind dies die Rundbriefe 41 bis 49) mitbringen. Wir zeigen dort auch alte Filme und Bilder aus allen Ortsteilen.
(4515)
Wir treffen uns – wie jeden dritten Donnerstag imMonat – am 15. Oktober 2015 um 19.30 Uhr im Flehinger Feuerwehrhaus. Ins Archiv sind „neue alte Filme“ gekommen, z.B. über Lichtmess in Oberderdingen, auch
Bilder aus Flehingen, die wir uns gemeinsam an-sehen werden. Nächste Woche kann der 50ste Rundbrief unseres Vereins in Druck gehen. Damit ist der Band 5 dieser Reihe abgeschlossen und durch ein Register sind die Aufsätze leicht auffindbar. Die ersten Hefte aus dem Jahr 1989 sind nicht vergleichbar mit den jetzigen Ausgaben. Ohne Bilder und Texte, die im Wesentlichen aus bereits erschienen, aber schwer beschaffbaren
Druckwerken stammten. Heute bemüht sich unser Verein aus den Quellen eigene Texte zusammenzustellen, d.h. Akten der verschiedensten Archive zu interpretieren, und auch Fotos zu bringen. Diese können beispielsweise das Lebensgefühl der Nachkriegszeit vermitteln, oder den Umbruch der späten 1960er Jahre. Unser Verein versucht ja Kulturgut zu bewahren. Auch Fotos gehören dazu. Heute ein Medium, das im Verschwinden begriffen ist. Wer druckt schon die vielen „Schnappschüsse“ der Handys aus? Wer speichert sie? Was
wird in 20 Jahren, wenn diejenigen, die heute „Selfies“ produzieren, zur Elterngeneration gehören, noch von dem da sein, das heute so fotografiert wird? Was wird aus diesen Clips? Vieles wartet auf Antwort, unser Verein stellt wenigstens die Fragen!
(4215)
Von der Kerwe
November, das Jahr neigt sich seinem Ende zu. Allerheiligen und Allerseelen oder Ewigkeitssonntag, Friedhofbesuche sind angesagt. Aber vorher feiert man Kirchweih. Wobei die Tradition dünner wird, dass sich die weggezogene Verwandtschaft an diesem ländlichen Fest nach der Ernte --an den Orten der Kindheit und Jugend-- wieder trifft und die Gaststätten besucht. Dass man Jugendfreunde sieht und noch alten Dorf-zusammenhalt spürt. In Derdingen ist Markt und der Musikverein spielt, Flehingen feiert seine Kirchweih früher.Sonderbarerweise haben sich zwar Fotos vom Derdinger Kerwemarkt oder von den Freiluftkonzertendes Musikvereins erhalten, kaum aber solche vom Treiben in den Wirtschaften, wo es früher zum Nachtisch kostenlosen Kerwekuchen gab. Oder vom Kerwetanz oder von den „Kerweburschen“, die in Flehingen mit einem Wagen durchs Dorf zogen. Das frühere Kerwebrauchtum gerät nach und nach in Vergessenheit. Eigentlich schade. Niemand hat die Geschichten aufgeschrieben,die an Kirchweih passierten, etwas Genaues weiß man nicht von Händel undStreit, nur dass es solchen öfters gab.Was sich auch nicht erhalten hat, sind die typischen Speisekarten in den Wirtschaften mit ihren Wild-gerichten. Auch dem nachzuspüren hätte Sinn. Der Gegensatz von Bratwürsten mit Kartoffelsalat und Rehbraten mit Spätzle – beides gab es an Kirchweih. Und wen traf man in welchen Wirtschaften? Vielleicht schreibt jemand Erinnerungssplitter auf, oder auch Mehrere, die sich zu einem Bild zusammensetzen lassen. In Sulzfeld endet die Kerwe am Kerwe-mittwoch sagt man,in Derdingen und Flehingen war auch früher schon am Kerwemonntag Schluss.
(4415)
Film- und Fotoabend
Zwar nicht zeitlich, wohl aber vor den heute noch bekannten Personen ausgewogen, war der Film- und Fotoabend am ver-
gangenen Donnerstag im Flehinger Bahnhof. Einmal waren Szenen zu Lichtmess - die Übergabe der Müllerkuchen vor einem halben Jahrhundert mit dem Müller Gessmann und dem Fronmeister Schelling - zu sehen. Zum andern beim Empfang der Gemeinde Oberderdingen - nach einem Requiem in der Magdalenenkirche für Franz von Sickingen im Mai 1998 - im Flehinger Wasserschloss, sah man viele Bürger aus der Gemeinde und Vertreter des Adels in Baden-Württemberg. Erinnerungen an die seinerzeit in der Gemeinde wirkenden Honoratioren belebten die anschließende Diskussion. Besprochen wurde ebenfalls der Bildanhang für den Rundbrief 50. Er wird in Kürze in Druck gehen und im November den Mitgliedern ausgeliefert werden. Nächstes Jahr erscheint zur Lichtmess- Ausstellung im Rathaus ein Prospekt und auf Weihnachten der Sickinger Kirchenführer. In der Vorschau auf nächstes Jahr wurde auf das finanzielle Risiko hingewiesen, welches dadurch entstehen könnte, dass der Lichtmessprospekt keinen Landeszuschuss erhalten wird. Dies wurde von den Versammlungsteilnehmern als verkraftbar angesehen und akzeptiert.Man trifft sich das nächste Mal – und zuletzt für dieses Jahr am 11.November 2015, also an Martini, wie ge-wohnt, im Flehinger Bahnhof. Im Dezember entfällt der Jour fixe wegen der Vorweihnachts-zeit, die ja früher eine „geschlossenes Zeit“ war. An das hält sich heute noch unser Verein.
(4315)
Zusammenkunft am Donnerstag
Wir treffen uns – wie jeden dritten Donnerstag imMonat - am 15. Oktober 2015 um 19.30 Uhr im Flehinger Alten Bahnhof. Ins Archivsind „neue alte Filme“ gekommen, z.B. über Lichtmess in Oberderdingen, auch Bilder aus Flehingen, die wir uns ge-
meinsam ansehen werden. Nächste Woche kann der 50ste Rundbrief unseres Vereins in Druck gehen. Damit ist der Band 5 dieser Reihe abgeschlossen und durch ein Register sind die Aufsätze leicht auffindbar. Die ersten Hefte aus dem Jahr1989 sind nicht vergleichbar mit den jetzigen Ausgaben. Ohne Bilder und Texte, die im Wesentlichen aus bereits erschienen, aber schwer beschaffbaren Druckwerken stammten. Heute bemüht sich unser Verein aus den Quellen eigene Texte zusammenzustellen, d.h. Akten der verschiedensten Archive zu interpretieren, und auch Fotos zu bringen. Diese können beispielsweise das Lebensgefühl der Nachkriegszeit vermitteln, oder den Umbruch der späten 1960er Jahre. Unser Verein versucht ja Kulturgut zu bewahren. Auch Fotos gehören dazu. Heute ein Medium, das im Verschwinden begriffen ist. Wer druckt schon die vielen „Schnappschüsse“ der Handys aus? Wer speichert sie? Waswird in 20 Jahren, wenn diejenigen, die heute „Selfies“ produzieren, zurElterngeneration gehören, noch von dem da sein, das heute so fotografiert wird? Was wird aus diesen Clips? Vieles wartet auf Antwort, unser Verein stelltwenigstens die Fragen!
(4215)
Herbst
Es ist Herbst. Im Kraichgau und Stromberg ist die
Weinlese in vollem Gange. Ein früher Herbst nach einem heißen Sommer. Die Reben werden sorten-rein gepflanzt und die Trauben sortenrein ge-lesen. Nicht, wie noch
vor ein, zwei Generationen, als die Reblagen noch nicht be-reinigt waren und Mischsatz durchaus üblich war. Frühreife und spätreife Sorten kamen manchmal in die gleiche Bütte. Herbst bezeichnet eine Jahreszeit, steht aber auch für Ernte. Es gibt in Derdingen viele Bilder vom „Herbsten“, oft ein Fest, bei dem die Verwandtschaft aus der Stadt mithalf, da wurde dann auch fotografiert. Ganze Serien hat ein Berufsfotograf in den 1930er Jahren vom Bergwald aufgenommen und an die einzelnen Wengerter verkauft. Auch aus Flehingen gibt es Bilder von den Weinbergen an der Kraich und am Götzenberg. Seltsamerweise sind unserem Verein aber aus dem Sickinger Humst bis jetzt keine Fotos angeboten worden. Sicher gibt es welche vom Kürnbacher Teil des Rebberges. Der Heimatkreis ist an solchen Aufnahmen interessiert. Der Verein würde auch gerne Videos vom „Herbsten“ sammeln. Also Filmaufnahmen von der „Lese“, dem dazugehörigen Vespern, eben alles was zu den Herbstgeschäften gehört. Wir haben noch kein solches Videoband, hoffen aber auf die Möglichkeit,ein solches zu digitalisieren und ins Vereinsarchiv zu bekommen. Es ändert sich ja zurzeit so vieles im Weinbau. Nicht nur an der Technik, z.B. Vollernter oder
an der Betriebsstruktur. Am Donnerstag, den 15.10.2015, treffen wir uns um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof und zeigen dort Filme und alte Bilder über Flehingen und Oberderdingen. Wenn Sie an nostalgischen Aufnahmen Interesse haben, schauen Sie bei uns vorbei, sie sind uns herzlich willkommen.
(4115)
Schreibkurs „Sütterlin“
Um es vorwegzunehmen: Am Mittwoch, den 14. Oktober 2015, treffen sich Genealogen aus dem Kraichgau um 19.00 Uhr im Flehinger Bahnhof. In einem Workshop geht es um Leseübungen in deutscher Kurrentschrift (landläufig falsch als „Sütterlin“ bezeichnet). Unsere Mitglieder, und auch sonst am Entziffern der Schrift von „Oma und Opa“ Interessierte, sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.
Am vergangenen Samstag besuchte uns der „Heimatverein Angelbachtal“. Er interessierte sich für Oberderdingen, schließlich hatte in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die EGO dort eine Zweigniederlassung ihrer Produktion. Im Aschingerhaus spürte man dieser
Vergangenheit an Hand der dortigen Exponate gemeinsam nach und vertiefte dann in der Vinothek die historischen Verbindungen über Josef Hecker, dem Vater des badischen Revolutionärs. Der stammte aus Edingen am Neckar, wuchs in Eichtersheim auf und diente der dortigen Freiherrlich Venningenschen Verwaltung als „Generalbevollmächtigter“, er hatte enge Beziehungen zum kurpfälzischen Hof. Die Wolff Metternich zur Gracht setzten ihn als Verwalter ihrer Flehinger Güter ein. Er mistete die „Till’sche Lotterwirts chaft“ aus, erwarb sich als Sanierer einen guten Ruf. So benutzte ihn die Oberndorfsche Verwaltung, welche die Grundherrschaft Sickingen aus der Konkursmasse des letzten Grafen Franz von Sickingen erworben hatte, um dort nach dem Rechten zu sehen. Ein schwieriges Amt, das er erst los wurde, als die Gräfin Langenstein dieses Lehen erwarb. In den Sickinger Akten im General- landesarchiv in Karlsruhe kann man Heckers Tätigkeit hier an der Kraich nachvollziehen. Diese Verbindungen waren auch Thema des Eichtersheimer Besuchs vom vergangenen Samstag.
(4015)
Autoren und Bildersuche
Redaktionsschluss für den Rundbrief 50 ist der 1. Oktober 2015, auch für die dazu geplanten Artikel zum Derdinger Kirchenchor undauch zum Handballclub. Vereine und ihre Geschichte gehören zum öffentlichenLeben in einer Gemeinde, sind also durchaus Themen der „Volkskunde“. Da liegt noch manches brach, um das man sich kümmern könnte. Zum Beispiel: wer weiß noch etwas über den Kleinkaliberschützenverein Flehingen? Oder wer möchte über die „Notstandsarbeiten“ beim Bau des Flehinger Freibandes vor über 80 Jahren etwas schreiben, und hat Bilder dazu? Es war ja das einzige Freibad weit und breit, lange vor dem Derdinger Bad gebaut, nur in Knittlingen gab es ab 1933 ein vergleichbares „Schwimm- und Sonnenbad“.Auch für die geplante Lichtmessaustellung im nächsten Jahr suchen wir noch Belege. Vielleicht existieren doch noch Vorkriegsaufnahmen von den Lichtmessreitern oder der Musik. Die Hoffnung, dass doch noch etwas zusammenkommt, haben wir noch nicht aufgegeben. Leider fanden wir bislang auch in den Zeitungen der 1930er Jahre keine Fotos. Vielleicht kleben aber in Familienalben noch welche. Frau Riedling würde sich freuen, wenn Sie ihr alteDerdinger Bilder zum Einscannen vorbeibrächten. Sie ist jeden Freitagnachmittag im Aschingerhaus.(3915)
Zusammenkunft am Donnerstag
Jetzt nach den Sommerferien, gut erholt und voll neuen
Ideen, treffen wir uns am Donnerstag, den 17. September, um 19.30 Uhr imFlehinger Bahnhof. Wir wollen uns dort abstimmen, was wir im Winterhalbjahr anbieten. Zu-
sammen mit dem Heimatverein Kraichgau beispielsweise
einen „Workshop“, um das Lesen der alten deutschen Kurrentschrift (Sütterlin
z.B.) zu üben. Dies am Mittwoch, den 14. Oktober 2015. Auch steht bereits fest, dass wir zu-
sammen mit der Gemeinde Oberderdingen, und als einen unserer Beiträge zur 1250 Jahrfeier, im Rathaussaal eine „Lichtmessaustellung“
aufbauen. Für dieses Projekt suchen wir weiterhin Fotos, besonders vom „Einmarsch der Lichtmessreiter“, vom Lichtmesstanz ob in der Turnhalle oder im Germaniasaal. Ganz wenige Aufnahmen sind vom Lichtmessmarkt im Archiv. Zu diesen Motiven täten Ergänzungen gut!
Vorgesehen war auch eine Fahrt nach Karlsruhe zur Karl-Wilhelm Ausstellung. Der Termin muss vor dem 18.Okt.2015 liegen, denn nur bis dahin ist die Ausstellung geöffnet. Vielleicht fahren wir auch wieder nach Ulm auf den Weihnachtsmarkt, wie vor zwei Jahren. Ende November wird der Rundbrief 50 erscheinen, und auf Weihnachten unsere Sonder-veröffentlichung zur Sickinger Magdalenenkirche. Der Förderbescheid des Landes für unsere Rundbriefe und die Sonderveröffentlichung ist nun eingetroffen. Wir erhalten dafür einen
Staatsbeitrag in Höhe von 1.670,- €. Der Verein und seine Mitglieder bedanken
sich sehr herzlich für diese Förderung der Heimatpflege durch das Land Baden-Württemberg.
Als nächstes größeres Projekt ist für 2016 das Ortsfotoalbum von Derdingen vorgesehen. Für Heimat- oder volkskundliche Aufsätze im übernächsten Rundbrief 51 sucht der Verein noch Autoren. Beispielsweise zur Vorstellung der örtlichen Vereine, besonders derjenigen, die
noch keine eigene Vereinschronik veröffentlicht haben, oder die heute nicht mehr existieren, wie z.B. der Flehinger Schützenverein. Bei jedem Verein gibt es doch Schriftführer und es gab auch einen solchen beim Flehinger Schützenverein. Auch andere bearbeitungswürdige Themen gibt es zuhauf: Sonderkulturen und Reblaus-Bekämpfung aus der Landwirtschaft, oder welche Küchenkräuter verwendete die Großmutter? Welche Apfelsorten wurden früher bei uns angebaut? Interessant sind auch Feldpostbriefe – oder Postkarten mit Textbezug zu unserer Gemeinde vor oder im ersten Weltkrieg. Mancher Briefmarkensammler beschäftigt sich mit „Vorphilatelie“, d.h. mit Belegen, die verschickt wurden bevor es Briefmarken gab. Für
Briefmarkensammler sind die Stempel interessant, für unseren Verein jedoch ist der Inhalt der übermittelten Nachricht beachtenswert. Z.B. ein Brief aus Amerika mit Schilderung der dortigen Verhältnisse vor 150 Jahren. So etwas gibt es sicher auch bei uns noch. Man muss es nur finden!
(3715)
1915 im zweiten Kriegsjahr
Wir treffen uns am nächsten Donnerstag, den 17.9.2015, um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof um die Aktivitäten des Winterhalbjahres zu besprechen. Für den nächsten Rundbrief – er wird der 50. (!) des Vereins sein, suchen wir noch Bilder. Besonders zum Artikel über den ersten Weltkrieg – hier das Kriegsjahr 1915. Soldatenaufnahmen, Feldpostbriefe mit Bezug zu Derdingen, Flehingen, Sickingen oder Großvillars. Auch Feldpostkarten aus dieser Zeit. Die Württemberger kämpften 1915 besonders im Osten und verstärkten die österreichischen Truppen auf dem Balkan. Die Badener im Westen. Interessant wären zur Illustration des Artikels auch Lebensmittelmarken aus der Zeit. Redaktionsschluss: 1. Oktober 2015. Für den Rundbrief 51 sucht der Verein noch Autoren für volkskundliche Themen. Es ist doch nicht so schwer einen Aufsatz zu schreiben, wie man vor 60 oder 70 Jahren hier die Konfirmation feierte. Oder den Speisezettel der Nachkriegszeit mit dem heutigen zu vergleichen. Welche Gerichte standen damals in den Wirtschaften auf den Speisekarten – und welche heute?
(3815)
Jahresbeitrag wird fällig
Anfangs September wird der Heimatkreis den Jahresbeitrag 2015 abbuchen. Er beträgt 10.- € und dies schon seit über einem Jahrzehnt. Die Mitglieder er-halten dafür pro Jahr zwei Rundbriefe mit Aufsätzen zur Heimatgeschichte und Volkskunde, auch Fotos und Informationen zu unseren Partnergemeinden. Übrigens: Der Aufruf, für die geplante Lichtmessausstellung im nächsten Jahr Fotos zur Verfügung zu stellen, hatte Erfolg. Es sind einige bislang nicht bekannte Aufnahmen zu diesem Thema bei der Gemeinde eingegangen. Noch schlecht dokumentiert ist der „Lichtmesstanz“ in der Turnhalle, später in der Aschingerhalle. Wer davon ein Foto besitzt, möge dies doch zur Verfügung stellen. Es gehört (gehörte?) der Lichtmesstanz zum Jahrzehntelang geübten Brauchtum am 2. Februar in Oberderdingen. Auch für den Aufsatz zu 1915 fehlen noch Illustrationen. Z.B. Feldpostparten aus diesem Jahr, oder Brotmarken ebenso Notgeld des Jahrgangs. Besitzen Sie so etwas, bitte stellen Sie es dem Verein zum Abfotografieren zur Verfügung.
(3615)
Projekte fürs nächste Halbjahr
Im nächsten Rundbrief wird ein Aufsatz zu 1915, dem zweiten Kriegsjahr, erscheinen. Obwohl nur hundert Jahre her, sind uns die Umstände in der „Heimat“ heute nicht mehr vorstellbar. Der badische Staat verbot z.B. seinen Untertanen auf Weihnachten „Brötle“ für die Kinder zu backen: diese seien Genussmittel und mit dem Ernst der Zeit nicht vereinbar! Überall herrsche bitterste Not. Alles war der Kriegswirtschaft unterstellt, das 14. Armeekorps übte die vollziehende Gewalt in Baden aus. Authentische Bilder, wie es auf dem Lande war, gibt es wenige. Fotos aus unseren Gemeinden sind bislang keine bekannt – außer von Soldaten, die einrücken mussten. Aber Feldpostbriefe oder Karten aus unseren Dörfern und aus der Zeit müssten sich doch noch auftreiben lassen. Die Zensur hat ja nur den Austausch von Neujahrsgrüßen zwischen der Heimat und der Front verboten, sonst durfte man sich schreiben.
Für den Rundbrief 50, der wohl im Spätjahr erscheinen wird, sucht unser Verein Belege aus dieser „eisernen Zeit“. Also Karten und Briefe von der Front, vielleicht auch Zeitungsaus-schnitte, Fotos, alles was hilft eine Vorstellung der Lebensumstände vor 100 Jahren zu gewinnen. Originale werden selbstverständlich zurückgegeben. Ansprechpartner sind Frau Riedling im Aschingerhaus, jeweils Freitagnachmittags, und Herr Kowarsch in Sickingen.
(3215)
Schwörmontag in Ulm
Tausende kleiner Schiff-chen und Boote, Kähne, Barken, die unterschied-lichsten schwimmfähigen Wasserfahrzeuge, zogen die Donau hinunter. Dazwischen Musikkapellen und Stadtprominenz auf „Ulmer Schachteln“, und
das Flussufer voll applau-dierendem Publikum. Man merkte, dass der „Schwörmontag (immer der vorletzte Montag im Juli) mit dem „Nabada“, für die Ulmer etwas ganz Besonderes ist. Viele von ihnen hielt es nicht mehr zu Hause, schon um die Mittagszeit wuselte es auf den Straßen der Stadt, die Wirtschaften waren voll, und ab 13 Uhr auch die meisten Läden geschlossen. Viel Muße blieb für die Fahrtteilnehmer des Heimatkreises nicht für Besichtigungen.
Das Münster mit seinem imposanten Kirchenschiff, seinem ehrwürdigen Chorgestühl und den Bildfenstern stand fest auf dem Programm. Auch ein Gang durchs Fischerviertel, zum Schwörhaus, dem an diesem „Nationalfeiertag der Ulmer“ eine ganz besondere Bedeutung zukommt, da von dessen Balkon der Oberbürgermeister jährlich der Bürgerschaft über die Stadtpolitik Rechenschaft gibt und seine Amtsverpflichtung in mittelalterlicher Wortwahl
erneuert. Auch die neuerbaute Synagoge, das Stadtzentrum ums Rathaus und den
eleganten Geschäften beeindruckten. Eigentlich war der halbe Tag zu kurz für ein auch nur
oberflächliches Kennenlernen der Stadt, besonders bei der Hitze. Es lockten ja Biergärten, Wirtshäuser und Getränkebuden auf Straßen und Plätzen, ein Bier vom Fass gehört auch zum Schwörmontag! Immer wieder Musik, meist sehr laut und auf junges Publikum ab-gestimmt. Apropos Jugend: Unserer Gruppe fielen die vielen jungen Leute auf. Jeder zweite Festteilnehmer war unter 30 Jahre alt. Gut, es war noch nicht spät am Abend, man sah in den Gassen keine Betrunkenen, auch keine zusammengeschlagenen Bierflaschen, Becher und weggeschmissene Pappdeckel mit Essensresten. Die Fahrtteilnehmer waren mit ihrer
Exkursion an die Donau zufrieden. Sie sahen einen Wasserfestzug, wie Karneval im Sommer, auch wenn sie nicht alle lokalpolitischen Anspielungen verstanden, und was sich aus der Grenzlage der Stadt zu Bayern alles veräppeln ließ. Einheimische erklärten es gerne den
staunenden Gästen am Donauufer. Alles in Allem: Die Eisenbahnfahrt dauerte fast genauso
lange wie der Aufenthalt in Ulm, aber auch die war nicht langweilig. Für rund 12 € einen Tag interessanter Unterhaltung; mehr wünschte sich das gute Dutzend Schwörmontagsfahrer nicht, alle kamen auf ihre Kosten.
(3115)
Sommerpause
Während der Schulferien sind keine Veranstaltungen im Saal des Flehinger Bahnhofs möglich. Das macht aber nichts. Wir treffen uns dort wieder ganz normal am
dritten Donnerstag im September, dem 17.09.2015. Das hält uns aber nicht davon ab, die Sommerpause für unser Lichtmessprojekt zu nutzen. Wir bereiten die
Ausstellung im Rathaus vor und suchen alte Fotos – auch Filme – zum Thema.
Relativ gut vertreten sind bislang Aufnahmen von den Lichtmessreitern. Ob vor der Mühle, auf öffentlichen Plätzen oder im Ort. Auch die Musikkapelle ist ordentlich dokumentiert. Weniger Aufnahmen gibt es vom Lichtmessmarkt, ganz spärlich ist der Lichtmesstanz auf Fotos vertreten. Wer noch alte Aufnahmen zu einem dieser Kapitel besitzt soll sie doch zum Ein- scannen dem Verein zur Verfügung stellen. Auch wenn sie in einem Fotoalbum kleben. Der Aufnahme passiert garantiert nichts. Gesucht sind nicht nur „brave Standardsituationen“, sondern gerne auch das „Besondere“. Vielleicht wurde der auf dem Kastenwagen dirigierende „Roy Hendrik“ fotografiert, oder ist per Zufall das Fässle aufs Bild geraten, das mit der Musik von Auftritt zu Auftritt zog, und in das der flüssige Applaus gekippt wurde. Oder die Musiker, die auf der alten Turnhallenbühne liegend, abends zum Tanz bliesen? Eben das Besondere
oder Ungewöhnliche, das an Lichtmess immer wieder in Oberderdingen passierte. Oder Licht- messreiter auf dem Pferd in der Wirtschaft. Wenn alles stimmt, was man sich in Derdingen über diesen besonderen Tag im örtlichen Festkalender erzählt, sind öfters seltsame Dinge vorgekommen, die vielleicht auch fotografiert wurden. Solche Bilder suchen wir. Sehr inter- essant wären auch Vorkriegsaufnahmen. Da gibt es bislang auch fast nichts.
(3015)
Schwörmontag in Ulm
An diesem „dritten Donnerstag“ im Juli treffen wir uns nicht im Flehinger Bahnhof, weil wir am Montag, den 20. Juli 2015 nach Ulm zum „Schwörmontag“ und zum „Nabada“ fahren.
Dieser Ulmer Nationalfeiertag geht auf das Jahr 1345 zurück. In einem Schwörbrief, dessen Essenz der Oberbürgermeister am Schwörmontag beteuert: „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne Vorbehalt“. Mit dieser Verpflichtung endete damals eine Auseinandersetzung zwischen den Patriziern und den Zünften über den Einfluss und die Macht in der Reichsstadt. Aber damit nicht genug, an diesem Festtag - es gibt in Ulm schulfrei ! – baden organisierte und unorganisierte Gruppen und Einzelpersonen die „Donau hinunter“, eben wie man im schwäbischen sagt „ nabade !“ Sie parodieren dabei die hohe und lokale Politik. Das „Nabada“ gleicht einem Faschingsumzug in und auf dem Wasser. An diesem Tag ist Ulm im Ausnahmezustand. Einige Gastwirtschaften bedienen die Leute auf den Plätzen und abends – aber da sind wir schon wieder auf der Rückfahrt – ist in den Biergärten der Friedrichsau Hochbetrieb, mit Feuerwerk und Lichterserenade. Es ist was los in Ulm am Schwörmontag.
Wir treffen uns am Montag, den 20. Juli 2015 um 8.35 Uhr am Stadtbahnhalt Industriegebiet Flehingen und fahren mit Bahn und Stadtbahn nach Ulm. Kosten pro Person 10 EUR. Gegen 22 Uhr, vielleicht auch eine Stunde später sind wir wieder in Flehingen.
(2915)
Neue Ansätze zur Sickingen Genealogie
Vergangene Woche trafen sich in der Vinothek in Derdingen die „Computer-Genealogen“, eben Leute, die ein Computerprogramm zur Familienforschung nutzen. Man tauschte sich über Interessengebiete aus und vertiefte das Anwenderwissen im Programm Gen-Plus. Dabei kam das Gespräch auf die Ortschaft Sickingen und das namensgebende Adelsgeschlecht.
Aus dem Archiv Eichtersheim erhielt unser Gemeindearchiv nun Kopien aus der Zeit, als Hofrat Hecker von der Oberndorfschen Grundherrschaft beauftragt war, „in Sickingen nach dem Rechten zu sehen“. Was er antraf, war für ihn erschreckend: Im Wesentlichen einsturz-gefährdete Hausimmobilien aus dem Vorbesitz von Franz von Sickingen, dem letzten seines Stammes. Also für uns eine durchaus interessante Ergänzung und ein Hinweis zur Sickinger Ortschronik, aus der ja bekannt war, dass der Graf seinerzeit überschuldet in Konkurs ging, und dass das Dorf arm war. Zur Tagung kam auch ein Ehepaar, das sich mit Familien-forschung in der Tschechei befasste und zwei neue Ansatzpunkte für die Sickinger Genealogie brachte: Ein Hinweis auf ein Sickingen-Gut in Mähren, das 1868 bis 1872 sich dort noch im Familienbesitz der Hohenburg Sickinger Line befand, und aus einem gedruckten Regesteninventar des Prager Staatsarchives Hinweise auf die Besitzgeschichte von Eltschowitz mit bislang bei uns nicht bekannt gewesenen Details zu einer Schwester von Franz von Sickingen, dem letzten seines Stammes. Ebenso weitere Hinweise auf dessen
„Spielernatur“. Es reizt, den neu gelegten Spuren in Böhmen und Mähren nachzugehen, auch wenn sie bloß kleine Splitter zur eigentlichen Sickinger Ortsgeschichte bringen.
Übrigens: Im Oktober tagt der Arbeitskreis Genealogie des Heimatvereins Kraichgau wieder im Flehinger Bahnhof, und im November haben sich „Computergenealogen“ aus Süd-
deutschland zu einem Anwendertreffen bei uns erneut angemeldet. Mal sehen, ob dabei wieder etwas für das Gemeindearchiv „abfällt“.
(2715)
Aus der Vorstandsitzung
Der offizielle Teil der Sitzung am letzten Donnerstag war schnell vorbei: unser Verein wird bei der WGV (Württembergische
Gemeindeversicherung) in Stuttgart eine Vereinshaftpflicht-versicherung abschließen. Das angebotene „Vereinspaket“ über-zeugte nicht nur vom Preis,
sondern auch in seiner Verzahn-
ung mit dem Versicherungs-schutz durch die Gemeinde. Anschließend erinnerte man sich an die gemeinsame Fahrt nach Mainz zur Landesausstellung „Franz von Sickingen und die Reformation“. Dabei war der Bogen zu Vorschlägen für die Sommermonate leicht zu schlagen: Im August eine Zusammenkunft in Oberderdingen wegen Lichtmess 2016, und die Fahrt nach Ulm am 20.7.2015 zum „Schwörmontag“. Dies ist eine Art „Faschingsumzug“ auf der Donau.
Die regelmäßigen Vereinsabende beginnen dann wieder am dritten Septembersonntag,
eben am 17.09. 2015. Die Themen werden noch rechtzeitig bekanntgegeben.
Seltsam berührte eine Flehinger Postkarte von 1936, die ausschließlich Sickinger
Motive zeigte. Wohl eher ein Akt der (gewollten?) politischen Provokation, denn 1936 wurde ja Sickingen nach Flehingen zwangseingemeindet. Die Karte löste eine kontroverse Debatte zur Frage aus, ob man dieses 80-jährige Eigemeindungjubiläum nächstes Jahr „begehen“ soll, und eventuell auch wie? Die übrigen gezeigten historischen Fotos von Fußballmann-schaften wurden dann verständlicherweise nicht mehr so ausführlich kommentiert.
(2615)
Rückblick auf die Mainz-Exkursion
Es war so heiß, dass selbst die Weinprobe vom Liebfrauenstift nur mäßigen Zuspruch bei den 38 Exkursionsteilnehmern fand.Beim Rheingauer Riesling stimmte die Etikettenbezeichnung „trocken“ mit dem bei uns gewohnten nicht überein, und „halbtrocken“ dort, würde man hier als „pappsüß“ bezeichnen. Aber manches Exponat der Ausstellung über Franz vonSickingen und die Reformation blieb wohl im Gedächtnis: Turnierbücher, Installationen von Rittern im Kampf, oder Fehdebriefe, ein Spottbild zu Luther, inszeniert als „Versuchung Christi“, dann die Sickingen Bildnisse des 19.Jahrhunderts. Mancher Teilnehmer wird das im Derdinger Rathausfoyer aufgehängte Bild vom „Tod des Franz von Sickingen“ nun anders einordnen können. Es erzählt nicht die Geschichte „wie sie war“, sondern wie es sich der Zeitgeist der Ritterromantik des 19. Jahrhunderts vorstellte. Passend zum Zeitmotto „Historie als Werkzeug der Politik“. Auch der Blickwinkel – je nach Konfession und Landschaft – auf Franz von Sickingen‘s Taten und Pläne wechselte in dieser Zeit.Das protestantische Preußen stellte Sickingen- Denkmäler auf z.B. in Berlin, man sucht solche aber vergebens in Bayern. Gezeigt wurde auch, eher kurz und exemplarisch am Wormser Reichstag, der Beginn der Reformation als religiöses und politisches Ereignis. Jedenfalls lohnte der gut zweistündige Besuch im Mainzer Museum am ersten heißen Sommertag dieses Jahres,die Ausstellungsräume waren gut klimatisiert.Zur nächsten Vorstands- und Beiratssitzung wird auf Donnerstag, den 18. Juni 2015, um 19.30 Uhr in den Veranstaltungsraum des Flehinger Bahnhofes einladen. Wir sprechen über die Fahrt nach Mainz und über eine „Vereinshaftpflichtversicherung“.
(2415)
Der Mythos „Sickingen“
Ganz Wenige entsinnen sich in Flehingen noch an die heiße kommunalpolitische Debatte
zur „Franz-von-Sickingen-Straße“. Die Auseinander-setzung um den Namen eines
Teils der Ortsdurchfahrt, liegt nun gut 50 Jahre zurück. Wie konnte bloß der Name einer Person, die vor einem halben Jahrtausend lebte, in der Gegenwart noch die Gemüter so erhitzen? Franzens Lebens-
daten werden es wohl kaum gewesen sein. Phantasie in der Bewertung seiner Taten, Interpretation von Vermutungen, Spekulationen über Pläne, wie es hätte sein können – also war es so! Und dies war je nach Standpunkt gut oder böse, je nach Konfession richtig oder falsch, man konnte sich streiten und im eigenen Lager Recht behalten. In der Mainzer Landesaus-stellung geht es um die schillernde Gestalt dieses Ritters am Umbruch des Mittelalters zur Neuzeit. Den Facetten der (seiner!) Macht, Sickingen hätte Machiavelli’s „Castruccio Castracani“ sein können. Seine Vita passt dafür exakt. Er ist ein Lehrstück für Politik, beeinflusste selbst die Revolutionstheorie der Kommunisten!Wir fahren am Freitag, den 05. Juni 2015 zu dieser spannenden Ausstellung nach Mainz. Abfahrt ist um 7.30 Uhr im Betriebshof der Fa. Wöhrle, um 7.40 Uhr im Industriegebiet am Stadtbahnhalt Flehingen und um 7.50 Uhr an der Schlossgartenhalle in Sickingen. Die Fahrtkosten von 25.- € pro Teilnehmer werden im Bus kassiert, darin ist dann auch der Eintritt in die Ausstellung enthalten. Für Schnellentschlossene sind noch ein paar wenige Plätze frei! Mainz bietet auch sonst was – wer keine Mittagspause macht (sie wird aber angeboten!), hat gut vier Stunden Zeit für Stadt und Museum.Auf der Rückfahrt machen wir noch Station im Weingut Liebfrauenstift bei Worms. Der dortige Wein unterscheidet sich extrem von unseren guten trockenen Gewächsen. Probieren kann man immer -- man muss ja nicht bei ihm bleiben!Siehe auch: Landesmuseum Mainz Ritter! Tod! Teufel?
(2315)
Exkursion nach Mainz
Wir besuchen die große Sonderausstellung des
Landesmuseums Mainz zu Franz von Sickingen und die Reformation.
„RITTER! TOD! TEUFEL?“
Abfahrt ist am Freitag, den 05. Juni 2015 (dies ist der Brückentag nach Fronleichnam) um 7.30 Uhr im Betriebshof der Fa. Wöhrle (dort sind Parkplätze vorhanden), um 7.40 Uhr am Flehinger Stadtbahnhalt Industriegebiet und um 7.50 Uhr an der Sickinger Schlossgartenhalle. Fahrtkosten 25,-€ pro Person. Auf der Rück-fahrt machen wir Station beim Weingut Liebfrauenstift in Worms.
Es sind noch ein paar Plätze frei, sie erleichtern uns die Organisation, wenn Sie sich bei Interesse vorher anmelden (Bürgerbüro Rathaus).
Die Ausstellung zeigt den Einfluss der Ritterschaft auf die Reformation. Thematisiert werden Franz von Sickingens Aufstieg zum Anführer der Ritterschaft und deren Lebenswelt, Luthers Auftritt vor Kaiser und Reich in Worms, die Vielfalt der adligen Reformation im Reich und in Europa sowie die Stilisierung des Franz von Sickingen zum Helden bis in die Gegenwart hinein.
Zu sehen sind eine Vielzahl hochkarätiger Leihgaben und bisher selten gezeigter Objekte. Die Künstler reichen von Albrecht Dürer, Lucas Cranach d.Ä. und Hans Schäufelin bis zu Sebald Beham. Prunkharnische, Gemälde, Grafiken, Flugblätter, Medaillen sowie seltene Turnierbücher und Fehdebriefe ermöglichen es, eine aufregende und von Umbrüchen geprägte Epoche des ausgehenden Mittelalters nachzuerleben. Modelle, Inszenierungen und
multimediale Elemente lassen die vergangene Zeit des Rittertums neu auferstehen.
Siehe auch: Landesmuseum Mainz Ritter! Tod! Teufel?
(2215)
Sickinger Reformationsausstellung in Mainz
Wir fahren am Freitag, den 05. Juni 2015, zur großen Rheinland-Pfalz-Ausstellung nach Mainz. Unter dem Titel„Ritter! Tod! Teufel?“ zeigt das dortige Landesmuseum in einer Sonder-ausstellung die Bezüge des Franz von Sickingen zur Reformation. Durchausein --besonders für unsere Gemeinde und unseren Verein-- interessantes Thema. 1519 half Franz von Sickingen, im Auftrag des Schwäbischen Bundes, den Herzog Ulrich, der ab 1534 in Württemberg und auch im damals Herrenalb‘schen Derdingen die Reformation durchgesetzt hat, aus seinem Lande zu vertreiben. Flehingen und auch Sickingen nahmen als ritterschaftliche Dörfer im Kraichgau sehr früh den „neuen Glauben“ an. Ohne Franz von Sickingen (und seine „Herberge der Gerechtigkeit“), wäre es in Süddeutschland nicht so schnell zur Glaubens-spaltung gekommen. Und ohne die Verjagung Herzog Ulrichs aus Württemberg, wäre es den habsburgischen Räten und der Geldschatulle Fuggers wohl nicht gelungen, den Spanier Karl gegen Franz von Frankreich bei der Kaiserwahl in Frankfurt durchzusetzen. Franz von Sickingens Truppen sicherten den Erfolg der Habsburger Diplomaten im damaligen Ränkespiel um Einfluss und Vormacht in Europa.Die in Mainz gezeigten Exponate dieser Reformationszeit wurden so noch nie ausgestellt. Für die Fahrt, die am Freitag nach Fronleichnam vom Heimatkreis angeboten wird, sind noch einige Plätze frei. Die Fahrtkosten betragen pro Person 25.- €. Bei Interesse melden Sie sich bitte im Bürgerbüro auf dem Rathaus an.Schon am Donnerstag, den 21. Mai, treffen wir uns wieder um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof. Eigentlich steht dann nichts Besonderes auf der Tagesordnung. Wir sehen uns alte Fotos an, sprechen über das Programm im Sommer und unterhalten uns im Rückblick über unsere letzten Vereinsexkursionen, wie beispielsweise unseren Ausflug nach Mannheim.Dort haben wir uns über den Beginn der fränkischen Landnahme im 7. Jahrhundertim Rhein-Neckar-Raum informiert. Im Zuge der Christianisierung der Alamannen kam eine junge, mobile und gewaltbereite Gesellschaft kraichaufwärts: die Franken. Ihre Krieger ließen sich mit den Familien in deneroberten Gebieten nieder und gründeten Kleinsiedlungen, die nach ihren Sippenältesten benannt wurden. Sie sind heute noch an den Endungen „ingen“ in den Ortsnamen zu identifizieren. Bei uns: Derdingen, Flehingen, Sickingen. Auch die Kirchenpatrone Martin bzw. Peter und Paul belegen den fränkischen Beginn dieser Dörfer im frühen Mittelalter. Man hat auch Gräber in allen Ortsteilen unserer Gemeinde aus dieser Zeit gefunden. Aus den Grabbeilagen haben wir im Wesentlichen die Kenntnisse dieser Epoche. Und dies konnte die Mannheimer Ausstellung im Reiss-Engelhorn Museum mit dem Titel „Wilde Völker an Rhein und Neckar“ eindrucksvoll zeigen.
Siehe auch: Landesmuseum Mainz Ritter! Tod! Teufel?
(2115)
Wilde Völker
Den Gräbern im Industriegebiet „Strümpfeläcker“, die 1989 bei uns gefunden und untersucht wurden, sah man es nicht an, dass sie Menschen bargen, die zu Lebzeiten einer gewalt- bereiten mobilen Gesellschaft ange- hörten. Nur die spärlichen schriftlichen Zeugen über die Wildheit der Völker rechts des Rheines und die obliga- torischen Waffen als Grabbeilagen lassen vermuten, dass die fränkische
Landnahme bei uns nicht immer friedlich verlief. Gregor von Tours hatte „von der Wildheit jener Völker gehört, die jenseits des Rheins wohnten, die vom jenseitigen Ufer des Rheins kamen“, und die der in Reims residierende König Sigibert I. gegen seinen Halbbruder Chilperich von Sisson aufbot Im Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum wird an Hand von archäologischen Quellen der Alltag dieser Leute geschildert. Auch bei uns siedelten diese „wilden Völker“. Gräber bei Knittlingen, Sickingen oder Derdingen zeugen von der Landnahme der Franken. Auch Siedlungsnamen, die auf –ingen enden, sind Belege dieser Kultur. Ausgestellt sind in Mannheim Objekte von außerordentlicher Kunstfertigkeit dieser zum Christentum konvertierten Völkerschaften. Schmiede, Beindreher, Glasbläser ebenso Töpfer haben sehenswerte Kunstwerke hinterlassen. Die Franken waren die Wegbereiter Europas und das 6te Jahrhundert nicht überaus friedvoll. Die Ausstellung erzählt, wie es wohl bei uns im frühen Mittelalter ausgesehen hat.
Wir fahren mit dem Zug nach Mannheim und treffen uns am Samstag, den 16. Mai 2015 am Stadtbahnhalt Industriegebiet um 10.05 Uhr. Kosten pro Teilnehmer 12.- €, der Eintrittspreis
der Ausstellung ist darin enthalten. Einkehrmöglichkeiten gibt es in Mannheim, wir fahren über Eppingen durch den Kraichgau.
Siehe auch: Wilde Völker an Rhein und Nekar Franken im frühen Mittelalter
(2015)
Wie schnell doch dieZeit vergeht…
Es ändern sich die Zeiten, das merkt man besonders dann, wenn etwas un- widerruflich vergangen ist. Nachtfröste sind im Weinbau gefürchtet, die
„Eisheiligen“ immer noch ein Datum auf das man im Kalender schaut. Aber
Weinberge „beheizt“ man nicht mehr, und die Be-regnungsanlage im Gaisberg ist schon seit mehr als einem Jahrzehnt abgebaut Jetzt im Mai, wenn die Trauben junge Triebe haben, kann der Frost einiges anrichten, weshalb früher drei Ruten „hingeschnitten“ d.h. stehen
gelassen wurden. Dann hatte man bessere Chancen, dass vielleicht nach einer Frost-
nacht „schlafende Augen“ später noch austrieben. Brauchte man sie nicht, konnte man die
„Frostruten“ immer noch wegnehmen. Drohte eine Frostnacht, wurden in die Weinberge „Öfen“ gestellt, die man mit Öl beheizte. Nicht nur die Wärme, sondern der Rauch und Ruß sollten das Auskühlen der Weinberge in „Strahlungsfrostnächten“ mindern.
Heut nicht mehr vorstellbar. Vor einer Generation noch Allgemeingut im Weinbau, aber zumindest in Derdingen nicht mehr angewandt. „Umweltschützer“ wären heute entsetzt, würde man ähnliches machen, was seinerzeit denkbar war. Und das liegt doch nur eine Generation zurück.
Fotos aus einer gar nicht so fernen Zeit sammelt der Heimatkreis für ein Ortsfotoalbum Derdingen, das nächstes Jahr aufgelegt wird. Wer – und nicht nur von der Landwirtschaft – Bildbelege einer vergangenen Zeit hat, soll doch diese dem Verein zum Reproduzieren zur Verfügung stellen. Wir haben noch kein Bild von der „Kofferfabrik“, die es hier ja auch gab, oder Innenaufnahmen einer Schneiderwerkstatt, keine Fotos von Festumzügen und Auf- märschen der 1930er Jahre, auch keine Lichtmessbelege aus dieser Zeit. Wie schnell doch Erinnerung verblasst.
Zum Vormerken: Wir fahren am Samstag, den 16. Mai 2015 zur Ausstellung „Wilde Völker am Neckar und Rhein“ ins Reiss-Engelhorn Museum.
Siehe auch: Wilde Völker an Rhein und Nekar Franken im frühen Mittelalter
Treffpunkt ist um 10.05 Uhr am Bahnhof im Industriegebiet, wir fahren über Eppingen nach Mannheim.
(1915)
Wildberg
Ganz wie geplant verlief unser Museumsbesuch in
Wildberg nicht. War aber auch nicht so schlimm. Der Zug für die Rückfahrt hatte
Verspätung, weil der VfB gegen Freiburg unentschieden spielte, und die Fans aus Freiburg beruhigt werden mussten, bevor sie sich in den Regionalzug zur Rückreise setzen durften. Damit passten unsere Anschlüsse nicht mehr. Wir brauchten für die Rückfahrt eine gute Stunde länger als vorgesehen. Das beeindruckende Wildberger Museum im Fruchtkasten des ehemaligen Dominikanerinnen-Klosters Reuthin zeigte Gegenstände, die man in einem typischen Heimatmuseum erwarten durfte. Ländliches Handwerk, beispielhaft
an einer Schneiderwerkstatt im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, eine komplette Schmiede, eine Wagnerwerkstatt aus der gleichen Zeit, einen Webstuhl oder Küchengeräte, und aus der frühen Nachkriegszeit ein Goggomobil, ein NSU Quickly oder ein Motorrad samt passender Ausrüstung dazu. Ferner Kleider und ländliche Mode aus zwei Jahrhunderten an einigen ausgewählten Beispielen. Die Teilnehmer waren begeistert. Bei der Fahrt Nagoldaufwärts konnte man den Vegetationsversatz von mindestens zwei Wochen zum Kraichgau be-obachten, auch die andere Siedlungsstruktur und Anlage der Anwesen in einem engen Schwarzwaldtal. Die nächste Fahrt des Heimatkreises hat ein ganz anderes Ziel: Mannheim und Archäologie in der Ausstellung „Wilde Völker an Rhein und Neckar“. Wir fahren am Samstag, den 16. Mai, ins Reiss-Engelhorn Museum. Gäste sind wie immer herzlich willkommen.
(1815)
Ausflug nach Wildberg
Wie fahren am Samstag, den 25. April 2015, nachWildberg (zwischen Nagold und Calw) und besuchen dort das im Fruchtkasten des ehe-maligen Klosters Reuthin untergebrachte „Textil-museum“. Treffpunkt ist um 12:50 Uhr am Stadt-bahnhalt Industriegebiet. Interessierte und Gäste sind herzlich willkommen. Fahrtkosten samt Eintritt 10 € pro Person. Den Schwerpunkt des Museums bildet die Textilherstellung sowie die Kulturgeschichte der ländlichen Kleidung, Landwirtschaft und ländliches Handwerk. Reuthin war ehemals ein Dominikanerinnenkloster auf einer Hochterasse über der Nagold und existierte bis 1575. Viel hat sich von ihm nicht erhalten, denn Kirche und Hauptgebäude sind 1824 durch Brand zerstört worden. Aber in der Zehntscheune ist auf mehreren Stockwerken ein Heimatmuseum
mit dem Schwerpunkt „Textil“ eingerichtet. Der Verein legte vergangenen Donnerstag auch fest,dass am Samstag, den 16. Mai, eine Fahrt nach Mannheim ins Reiss-Engelhorn Museum
angeboten wird. Dort zeigt die Ausstellung „Wilde Völker“ den Beginn der fränkischen Besiedlung an Rhein und Neckar im siebten Jahrhundert. Zu jener Zeit sind die verstreuten Einzelgehöfte in Flehingen, Sickingen und Derdingen zu Dörfern zusammengezogen worden. Die Ausgrabung in den Strümpfeläckern 1989 brachte für Derdingen Erkenntnisse aus dieser Epoche. Insoweit ist diese Ausstellung in Mannheim auch für unseren Bereich hoch-interessant.
Der Rundbrief 49 liegt nun vor. Er wird unseren Mitgliedern in den nächsten Tagen zugestellt. „Aufmacher“ ist ein Artikel von Kurt Klenk zur BLANCO, die ja dieses Jahr ein Jubiläum feiert. Auch über unsere Partnergemeinde Heinfels steht etwas in dem 60 Seiten starken Heft. Man kann sich über die Geschichte des Sickinger Friedhofs informieren, es sind auch viele alte Bilder aus allen Ortsteilen vertreten. Nicht bei allen sind die Personen benannt, die darauf zu
erkennen sind. Im Ortsfotoalbum nächstes Jahr wird es dazu mehr personenbezogene Informationen geben müssen!
(1715)
Termine
Immerhin, 15 Interessierte besuchten letzte Woche den zusammen mit dem Heimatverein Kraichgau im Flehinger Bahnhof an-gebotenen „Arbeitskreis Genealogie“. Themen waren das Internet und die dort einsehbaren Quellen. Kostenpflichtig ist das Portal, das die evange- lischen Kirchenbücher aus ganz Deutschland zeigt. Es startete diesen Monat, allerdings zunächst eher mit den Kirchenbüchern er Großstädte. Wer „Archion“ anklickt sieht, was alles jetzt schon aufgerufen werden kann. (Die ins Internet gestellten Kirchenbücher werden von Monat zu Monat mehr!) Frei zugänglich sind die Kirchenbuchduplikate in Baden – evangelische und katholische – zwischen 1810 und 1870. Man findet sie unter dem Stichwort „Standesbücher“ auf der Internetseite des Generallandesarchives Karlsruhe. Genauso können die meisten katholischen Kirchenbücher Württembergs der gleichen Periode angesehen werden. Hier ist das Staatsarchiv Ludwigsburg die Adresse. In einer Menge genealogischer Nebenquellen kann man recherchieren, wenn man das Portal des Vereins „Computergenealogie“ anklickt. Adress-bücher, Totenzettel, Familienanzeigen, Grabsteine, Personendateien. E. Breitinger zeigte an Hand von Beispielen auf, was man alles wo recherchieren kann. Und schließlich versuchteman sich gemeinsam an der Entzifferung eines Wanderbuchs eines badischen Bäckergesellen. Einige Einträge waren schlecht zu lesen. Die Leute vom Arbeitskreis erhalten nun das ganze Heft als PDF Datei, sie sollen versuchen bis zum nächsten Mal den Text zu entziffern. Diese Spezialisten haben ja bis zum Oktober Zeit. Schon früher treffen sich die Mitglieder des Heimatkreises. Am Donnerstag, den 16. April, um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof. Ganz regulär und ohne großes Programm bespricht man die Aktivitäten, die man voraussichtlich im nächsten Vierteljahr angehen will. Eben Termine und Ziele. Denkbar wäre eine Fahrt nach Mannheim ins dortige Reiss-Engelhorn Museum. „Wilde Völker am Rhein und Neckar“, lautet der Titel einer Archäologieausstellung. Sie befasst sich mit den Franken im frühen Mittelalter. Ein spannendes Thema auch für uns. Oder, etwas näher gelegen, das Römermuseum in Stettfeld. Angedacht war bei der Generalversammlung auch eine Fahrt nach Ulm am Schwörmontag, 20. Juli 2015. Beuron im Donautal wäre ebenfalls ein Ziel. Unser Verein soll es aber nicht übertreiben. Es reicht wohl ein Ausflug pro Monat. Am Samstag, 25. April, ist die Fahrt nach Wildberg (zwischen Nagold und Calw) zum dortigenTextilmuseum vorbereitet, und am Freitag, den 05. Juni 2015 fahren wir ja zur großen Sickinger Ausstellung nach Mainz. Es wären also noch Ziele für einen Ausflug im Mai und für den August auszusuchen, wenn es im Juli bei der Fahrt nach Ulm bleiben soll. Diese Fragen werden wohl schnell entschieden sein, danach bleibt genügend Zeit, sich „alte Neue Fotos“ aus allen Ortsteilen anzusehen.
(1615)
Die Zeit bleibt nicht stehen!
Am 16. April 2015 um 19.30 Uhr ist die nächste Zusammenkunft im Flehinger Bahnhof. Bis dahin
wird der neue Rundbrief noch nicht vorliegen, denn er ist jetzt im Druck. Er enthält 40 Seiten Text und 20 Seiten alte Fotos aus allen Ortsteilen. Auf der Homepage des Vereins
(http://www.heimatkreis-oberderdingen.de)
unter Extraveröffentlichung werden Soldatenbilder gezeigt, man hofft dabei auf Hilfe bei der Identifizierung. Das hat auch schon geklappt. Wir haben einen Hinweis auf den gezeigten Panzertyp erhalten. Dieses Mal ist ein Foto eingestellt, das Soldaten auf dem Brettener Bahnhof zeigt. Man kann – von der Herkunft des Bildes abgeleitet – davon ausgehen, dass es Bezug zu Derdingen hat. Wer einen der abgebildeten Soldaten zu kennen glaubt, soll dies bitte angeben.
Zu unserer Exkursion nach Mainz am Freitag, den 5. Juni 2015, sind bereits Anmeldungen beim Bürgerbüro auf dem Rathaus eingegangen. Aber der Bus ist noch nicht ausgebucht.Eine gute Gelegenheit, sein Wissen über Sickingen zu vertiefen. Die Ausstellung in Mainz befasst sich mit dem Beginn der Glaubensspaltung in Deutschland und den Anteil, den Franz von Sickingen daran hatte. Der reichsritterliche Kraichgau gehört zu den ersten Landstrichen, welche die Reformation der Kirche annahm. Sulzfeld sei genannt, auch Flehingen, und in Sickingen erbaute man in jener Zeit gerade eine neue Kirche, wohl aber noch im alten Glauben. Aber kurz darauf wird dort schon ein evangelischer Pfarrer Stedelin genannt. Die Ausstellung in Mainz ist für die Geschichte unserer Gegend hoch-aktuell.
(1515)
Textilgeschichte
Vorkriegsbilder, welche in Oberderdingen die private „Entnazifizierung“ überstanden, sind selten. Dazu gehören auch Aufnahmen zur Schulhaus-einweihung auf dem Gänsberg vom Oktober 1937. Allerdings „nur“ von einem Theaterspiel und nicht vom eigentlichen Festakt mit Fahnenappell. Für unser Ortsfamilienalbum suchen wir deshalb weitere alte Fotos. Auch wenn es penetrant klingen mag: schauen Sie bitte nach, ob sich nicht von Oma oder Opa ein altes Fotoalbum erhalten hat. Wir sind für Vorkriegsbildbelege immer sehr dankbar. Zum Vormerken im Kalender: Am Samstagnachmittag, den 25. April 2015 fahren wir nach Wildberg (zwischen Calw und Nagold). Dort ist in der Zehntscheune des ehemaligen Klosters Reuthin ein Textilmuseum eingerichtet, das ländliche Kleidungsstücke aus dem 19. Jahrhundert zeigt. Ein Gebäude, das durchaus an das Oberderdinger Rathaus erinnert. In der großen dreischiffigen Halle des ehemaligen Fruchtkastens wird auch die Geschichte von Wildberg dargestellt. Man kann vergleichen. Die Calwer „Zeughandelscompagnie“ beschäftigte ehedem viele Textilarbeiter aus der kleinen Schwarzwaldstadt. Das Ausstel-lungsthema lautet: „Von der Tracht zur Konfektionskleidung“. Merken Sie sich den Exkursionstermin vor. Man muss nicht Mitglied im Heimatkreis oder im Heimatverein Kraichgau sein, wenn man sich für Familiengeschichte interessiert, wenn man wissen will, wer die eigenen Vorfahren waren, wo und wie sie lebten. Man findet aber am Mittwoch, den 8. April 2015 um 19.00 Uhr im Flehinger Bahnhof Gleichgesinnte. Dort tagt der „Arbeitskreis Genealogie“. Themen sind neben Erfahrungsaustausch die Recherchemöglichkeiten im Internet. Interessierte sind herzlich willkommen. Übrigens die letzte Veranstaltung dieser Art vor der Sommerpause, Genealogie ist ein „Winterthema“.
(1415)
Aus der Generalversammlung
Im Rahmen der Generalversammlung wurden am letzten
Donnerstag für 25-jährige treue Mitgliedschaft im Verein geehrt::
- Siegbert Heckmann, Walzbachtal
- Robert Kicherer, Oberderdingen
- Rolf Dieter Kögel, Oberderdingen
- Wolfgang Palmbach, Oberderdingen
- Ernst Raders, Oberderdingen
- Adolf Recktenwald,Oberderdingen
- Dr. Ewald Riede, Stuttgart
Der Verein liegt im Aufwärtstrend, zu ihm bekennen sich jetzt annähernd 300 Mitglieder. Die Ausstellung im Flehinger Bahnhof zu den 1950er Jahren brachte einen Mitgliederschub, den sich der Heimatkreis auch für 2015 durch seine verschiedenen Angebote erhofft.
So wird er am Freitag, den 05. Juni 2015 (Brückentag), nach Mainz zur großen Sickingen-Ausstellung fahren. Dort wird in einzigartigen Exponaten ein Zusammenhang zwischen der Reformation und dem Wirken des Franz von Sickingen dokumentiert. Die Zeit der Glaubensspaltung in Deutschland wird in sonst selten gezeigten Gegenständen lebendig. Wer mitfahren möchte, kann sich jetzt schon im Bürgerbüro auf dem Oberderdinger Rathaus anmelden. Die Fahrtkosten werden 25,- € pro Person betragen.
Ein weiteres Ziel wird im April eine Bahnfahrt zum Textilmuseum in Wildberg (zwischen Calw und Nagold) sein, später auch noch der Besuch der Sonderausstellung zu Markgraf Karl Wilhelm, dem Stadtgründer, im Karlsruher Landesmuseum.
Der Verein hat 2014 gespart, es gab keine Sonderveröffentlichung, weil er nächstes Jahr das
Ortsfotoalbum Derdingen herausgeben möchte. Damit wird sich ein Arbeitskreis beschäftigen, ein anderer mit dem Thema Lichtmess. Als Sonderveröffentlichung 2015 wird der Kirchen-führer St. Magdalena Sickingen vorbereitet, er erscheint im Spätherbst.
Im Internet ist der Verein unter der Adresse http://www.heimatkreis-oberderdingen.de anklickbar. Die dortige Präsenz soll verstärkt und als Plattform für Extraveröffentlichungen
genutzt werden. Z.B. nun mit Bildern von Soldaten aus dem II. Weltkrieg. Es sind nicht wenige Fotos im Archiv des Vereins, von denen man begründet vermuten kann, dass Sie Soldaten aus Flehingen, Großvillars oder Derdingen darstellen, aber deren Namen man nicht festhielt, weil sie möglicherweise gefallen sind.
Vorstand und Beirat wurden von der Mitgliederversammlung beauftragt, neben den fest ausgemachten Ausflugszielen, weitere Exkursionen vorzubereiten. Als problematisch gesehen wurde eine mögliche Teilnahme des Heimatkreises am diesjährigen Ferien-programm der Gemeinde.
Einstimmig bestätigte die Mitgliederversammlung die „Rochade“ im Vorstand, wonach die bisherige Schriftführerin nun Schatzmeisterin und der bisherige Schatzmeister nun Schriftführer ist. Letzterer wird aber die gewohnt gute Bewirtschaftung der Zusammenkünfte im Flehinger Bahnhof weiter betreiben.
Mit dem Dank an alle Ehrenamtlichen im Verein und einem Diarückblick auf das abgelaufene Jahr durch Heinrich Kowarsch schloss die Veranstaltung nach zwei Stunden. Die Teilnehmer waren zufrieden.
(1315)
Genealogie – mehr als ein Hobby
Sicher, die meisten Familienforscher wollen wissen, wer die eigenen Vorfahren waren, aber es gibt auch ganz andere Ansätze. So hat ein Teilnehmer in der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Genealogie im Flehinger Bahnhof erzählt, dass er weltweit alle Namens-varianten der „Feßenbeck“ erforschen würde. Sie stammten wohl alle aus Zaisenhausen, und er habe sie bis ins 14. Jahrhundert zurück verfolgen können, auch kenne er einen Schultheißen Feßenbeck aus Derdingen aus dieser frühen Zeit. Dieser habe einen Streit zwischen Zaisenhausen und Ochsenbach schlichten helfen. Auf Anregung des Heimatkreises Oberderdingen trafen sich mehr als ein Dutzend Genealogen am vergangenen Mittwoch in Flehingen, um Erfahrungen auszutauschen und sich über die Nutzung der für die
Familienforschung im Kraichgau wichtigen Quellen zu unterhalten. Wobei, wie zu erwarten war, die meisten Teilnehmer aus dem Raum Bretten und Eppingen kamen. Die nächste Zusammenkunft ist für den 8. April 2015 geplant, erneut im Flehinger Bahnhof. Da wird es ebenfalls um Quellen -vornehmlich im Internet- gehen, und wie man diese wohl am besten nutzen kann. Ohne Genealogie kann man „Geschichte“ nicht verstehen. Das wurde sehr deutlich. Wanderungsbewegungen, ob sie nun erzwungen waren wie die Salzburger Exulanten oder die Vertreibung nach dem zweiten Weltkrieg aus den Siedlungsgebieten der
Deutschen im Osten, hinterlassen Spuren in der Namenslandschaft eines Ortes. Im Kraichgau gibt es viele Hinweise auf Bevölkerungsverschiebungen in Kriegs- und Notzeiten. Insofern leisten Hobbyforscher „Zuarbeit“ für Historiker. Man wird die Kontakte in diesem Kreis weiter pflegen. Auch Nichtmitglieder des Heimatvereins sind bei diesen Treffen gerne willkommen. Genealogie ist mehr als ein Hobby, wer von ihr „infiziert“ ist kommt davon nicht mehr los. Der Heimatkreis Oberderdingen lädt zu seiner Generalversammlung am 19. März um 19.30 Uhr in den Flehinger Bahnhof ein. Die Tagesordnung wurde im letzten Blättle
veröffentlicht. Unser Verein sucht in diesem Jahr vermehrt alte Derdinger „Vorkriegsfotos“. Wir wollen ja 2016 ein Ortsfotobuch auflegen. Schlecht dokumentiert sind „öffentliche Veranstaltungen“ der Vorkriegszeit, wie „Maiaufmärsche“, die gab es in Derdingen genauso wie in anderen Orten, oder Lichtmessbilder aus dieser Zeit. Aufnahmen vom Schulhausbau auf dem kleinen Gänsberg. Kein einziges Foto von „Vereinsumzügen“ im Ort hat sich erhalten. Bei den Privataufnahmen sieht es ein bisschen besser aus – aber auch nicht gut. Es
gibt Bilder vom Herbsten und von Hochzeiten, und dann im Krieg von Soldaten. Wenn Sie also ein Fotoalbum mit Vorkriegsaufnahmen besitzen, stellen Sie die Aufnahmen bitte dem Verein zur Verfügung. Ihre Bilder werden, wenn Sie es wünschen nur nach Rücksprache veröffentlicht. Aber Sie sollten doch für die nächsten Generationen gesichert werden. Auch das kollektive Gedächtnis einer Gemeinde ist wichtig. Wenn Bilder fehlen, ist dies
mit dem Krankheitsbild „Demenz“ vergleichbar. Wir können der kommunalen Demenz
vorbeugen. Sie finden Ansprechpartner im Heimatkreis Oberderdingen.
(1215)
Aus Steinsfurt
Ungewöhnlich wohl, wenn einem gescheiterten Fluchtvorhaben ein ganzes Museum gewidmet ist, das obendrein noch für seine didaktische Stoffdarbietung eine
Landesauszeichnung erhielt. Aber genau das war am vergangenen Samstag das Ziel
einer Exkursion des Heimatkreises. Das „Lerchennest“ in Steinsfurt. Hier
versuchte der spätere preußische König, Friedrich der Große, als 18-jähriger Kronprinz in der Nacht vom 03. auf den 04. August 1730 seinem gestrengen Vater und dem preußischen Hof zu entfliehen. Er konnte den Zwang seiner Erziehung und den Drill des „Soldatenkönigs“ nicht mehr ertragen. Die gescheiterte Flucht
hatte Folgen: Todesurteile für seine in die Fluchtpläne eingeweihten engsten Freunde. Eines wurde vollstreckt, und Friedrich musste mit ansehen, wie sein bester Freund geköpft wurde. Dazu zwang ihn sein harter Vater. Wahrscheinlich war dieses Erlebnis der tiefere Grund für sein gespaltenes Sozialverhalten später als König. Die Exponate im Steinsfurter Lerchennest, von einem Verein über viele Jahre gesammelt, liebevoll und kenntnisreich präsentiert, schildern Ursachen und Wirkung der gescheiterten Flucht für Friedrich II. Bilder, mit Zinnfiguren nachgestellte Schlachten, Kleidungsstücke und Waffen, sogar Originalstücke sind
darunter! Die Exkursionsteilnehmer bereuten den Besuch dieses in Deutschland einzigen Museums zur Persönlichkeit vom „Alten Fritz“ keinesfalls, obwohl die Anreise wegen eines Motorschadens beim KVV anders verlief als geplant. Man musste auf private PKW umstellen, aber das war ja schließlich kein Problem.
In Steinsfurt bekamen die Fahrtteilnehmer auch einen Eindruck von der vor 1800 Jahren strategisch wichtigen Lage des Orts an einer Furt. Darauf deutet auch die gefundene Jupitergigantensäule hin, deren Replik heute in der Ortsmitte aufgestellt ist. Der Heimatkreis Oberderdingen e.V. wird im nächsten Vierteljahr eine weitere Exkursion mit der Eisenbahn organisieren, wahrscheinlich wieder an einem Samstag, und zu einem anderen „Themenmuseum“.
Eingeladensind die Mitglieder auch zur Hauptversammlung am Donnerstag, den 19. März 2015um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof. Als Tagesordnung ist vorgesehen:
1. Bericht des Vorsitzenden
2. Bericht des Schatzmeisters
3. Aussprache über die Berichte
4. Kassenprüfung und Entlastung
5. Bestätigung des Schriftführers
6. Bestätigung des Schatzmeisters
7. Vorhaben für 2015 und Sonstiges
(1115)
Einladung zur Hauptversammlung
Die diesjährige Hauptversammlung
des Heimatkreises e.V. wird am Donnertag, den 19. März 2015um 19.30 Uhr
im Flehinger Bahnhof sein.
Als Tagesordnung ist vorgesehen:
1. Bericht des Vorsitzenden
2. Bericht des Schatzmeisters
3. Aussprache
4. Kassenprüfung und Entlastung
5. Bestätigung des Schriftführers
6. Bestätigung des Schatzmeisters
7. Vorhaben für 2015 und Sonstiges
8. Ausblick auf 2016 (1250 Jahrfeier in Oberderdingen)
Zu dieser Veranstaltung sind alle unsere Mitglieder recht herzlich eingeladen!
Wenn Sie Vorschläge für unsere Vereinsarbeit haben, kommen Sie doch bitte zur Hauptversammlung. Für Anregungen ist die Vorstandschaft immer dankbar. Noch mehr aber für aktives Mitmachen. Es gäbe so viele Themen, die man bearbeiten könnte, viel Interessantes könnte man aufspüren und beschreiben. Nicht nur in der Lokalhistorie. Volkskunde ist genauso interessant, und da liegt ja einiges brach. Übernahmen, landwirtschaftliche „Nischenprodukte“, oder die Veränderung der Konfirmandenkleidung in der Nachkriegszeit, hier wäre z.B. noch mehr Fotomaterial gefragt. Genug Themen also für die Artikel in den Rundbriefen -- Autoren sind gesucht!
In Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Kraichgau organisiert unser Verein ein Genealogen-Treffen und belebt damit wieder den, bis vor einigen Jahren existierenden, „Arbeitskreis Genealogie“ im Kraichgauverein e.V. Bei diesem ersten Treffen im Flehinger Bahnhof am Mittwoch, 11. März 2015, um 19.00 Uhr wird es zunächst um Grundsätzliches gehen. Wie verändert der Einsatz von Computern und Internet die Familienforschung, auch um Themenvorschläge für die geplanten weiteren drei Veranstaltungen in diesem Jahr. Die Veranstaltung richtet sich sowohl an „Einsteiger“ in dieses Hobby, als auch an „Profis“ und ist auch für Nichtmitglieder – wie alle Veranstaltungen des Heimatkreises – offen.
Familienforschung ist ein weites Feld. Dazu gehört, dass man sich mit Regionalgeschichte befasst, Geografie gehört dazu, man sollte alte Schriften lesen können, Volkskunde ist wichtig. In der Zusammenkunft im Flehinger Bahnhof wird es um Datenbanken als Quellengattung gehen. Also: wo finde ich Informationen zu meinen Ahnen. Und natürlich um den so wichtigen Erfahrungsaustausch.
Kommenden Samstag, den 07.März 2015, fahren wir nach Steinsfurt ins „Lerchennest“. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Stadtbahnhalt im Industriegebiet. Kosten pro Teilnehmer 10.- €. Das Lerchennest in Steinsfurt ist das einzige Museum, das über das Leben und Wirken des Preußenkönigs Friedrich des Großen informiert. Es knüpft an seinen dortigen Fluchtversuch vor seinem Vater, dem großen Kurfürsten, im Jahre 1730 an. Wir werden vom Bahnhof aus, einen kurzen Ortsrundgang antreten und auch von der römischen Vergangenheit (Jupiter-Giganten-Säule) des Ortes etwas erfahren. Gäste sind uns herzlich willkommen.
(1015)
Ausflug zum Steinsfurter Lerchennest
Wir fahren am Samstag, den 07. März 2015, zum „Lerchennest“ nach Sinsheim-Steinsfurt. Dies ist ein kleines Museum zu „Friedrich dem Großen“, und passt gut zum Ort. Friedrich II. von Preußen hatte dort ein Jugenderlebnis, das ihn für sein ganzes Leben prägte. Diejenigen, die mitfahren, werden auch sonst noch einigeszur Persönlichkeit dieses großen Preußenkönigs erfahren. Wir treffen uns um 14.00 Uhr an der Stadtbahnhaltestelle im Industriegebiet. Kosten 10,- € pro Person, darin sind der Eintritt und der Fahrpreis enthalten. Wie –fast jedes Mal-- sahen wir uns am vergangenen Donnerstag auch alte Fotos aus unserer Gemeinde an. Dabei wurde beklagt, dass nur ganz wenige Aufnahmen aus Flehingen oder Sickingen aus der Zeit des III. Reiches ins Archiv gekommen sind. Anscheinend wurden die Fotoalben nicht nur in Derdingen gründlich „entnazifiziert“. Das untenstehende Foto zeigt eine Hochzeitsgesellschaft im Jahr 1944 in Derdingen, ausnahmsweise ohne Uniformträger. Wohl deshalb hat sich das Bild erhalten. Ebenso war am vergangenen Donnerstag im Flehinger Bahnhof „25 Jahre Partnerschaft Heinfels-Oberderdingen“ ein Thema, welches dieses Jahr gefeiert werden kann. Dazu soll im Rundbrief Nr.50 ein Artikel erscheinen. Im Redaktionskonzept für die Rundbriefe ist ja sowieso vorgesehen, jedes Jahr mindestens einmal auf die Partnerschaften der Gemeinde Oberderdingen durch einen Artikel hinzuweisen. Wobei es einfacher ist, das Thema Heinfels zu bearbeiten. Für Villar Perosa kommt zur Sprachbarriere noch die Entfernung zu den Quellen der Partnergemeinde hinzu. So beschreibt ein Standardwerk des 19. Jahrhunderts, „Ritters geografisches Lexikon“, Villar Perosa als „Flecken in Italien, Provinz Turin, Distrikt Pinerolo, 1068 Einwohner“, und das war es schon. Bei etwa gleichgroßen Gemeinden in Österreich sind die Angaben substanzieller.
(0915)
Lichtmess 2016
Was aussieht wie eine Stammtischrunde ist in Wirklichkeit eine erste Besprechung –oder auf Schwäbisch „Fadenschlagen“ - für das Projekt „Lichtmess“ im nächsten Jahr. Der Heimatkreis wird im Ratssaal eine Ausstellung
zu diesem Thema auf- bauen. Ein Beitrag zum 1250er Gemeindejubiläum.
Man war sich einig, dass der Teilaspekt „Übergabe der Lichtmesskuchen an der oberen Mühle“ nicht das einzige Thema sein soll, zu dem Fotos gezeigt werden. Auch der Licht-messmarkt und der Lichtmesstanz gehören zur Tradition des Geschehens am 2. Februar in Oberderdingen. Und jetzt auch das Lichtmessdenkmal im Unterdorf, seit 1980 die Schulkinder am Lindenplatz. Ebenso das Spottlied vom „Napoleon“, das in der Tradition am Schluss des offiziellen Programms von der Musikkapelle gespielt wird. Etwa 40 Bilder -hauptsächlich von den Reitern mit den Lichtmesslaiben und der Musik- sind im Archiv des Heimatkreises bislang vorhanden. Sie beginnen 1948. Aber schon 1947 hat man nach dem Krieg wieder begonnen Lichtmess zu feiern. Ob es wohl davon noch Bilder gibt? Oder Vorkriegsaufnahmen? Bislang sind keine bekannt. Das Team will sich darum kümmern und auch um Bilder zum Licht-messmarkt und Lichtmesstanz. Bei der nächsten Zusammenkunft Ende Mai / Anfang Juni
soll der Teilnehmerkreis zur Ausstellungsvorbereitung erweitert werden. So wird man offiziell auch die Feuerwehr und den Reiterverein zum Mitmachen einladen, und sich nach alten Dokumenten zu Lichtmess und Derdingen umsehen. Über die Ausstellungskonzeption kann erst dann nachgedacht werden, wenn absehbar ist, wie viele Bilder zu welchen Themen wohl zusammenkommen. Dabei ist die Mitarbeit der ganzen Bevölkerung erwünscht. Mit Ideen und Bildern kann man sich einbringen. Eine Lichtmessausstellung passt wohl gut zum Derdinger
Jubiläumsjahr 2016. Der Heimatkreis trifft sich am Donnerstag, den 19.Februar 2015 um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof, um alte Bilder anzusehen und die Jahreshauptversammlung vorzubereiten. Wahlen stehen zwar nicht an, aber man wird über Exkursionen ebenso zu reden haben wie über Themen, die in den kommenden Rundbriefen behandelt werden sollen. Also vormerken: Die diesjährige Hauptversammlung wird am Donnerstag, den 19. M ä r z 2015 um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof sein. Auf der Tagesordnung stehen dann die üblichen Berichte und das Programm fürs laufende Jahr.
(0815)
17. Februar – Nationalfeiertag der Waldenser
Dieses Jahr fällt der Faschings-dienstag mit all seiner Ausge- lassenheit in katholischen Gegenden auf den 17. Februar. Faschingsumzüge und im Straßenfasching Maskerade, Kinderfreuen sich und Erwachsene benehmen sich närrisch. Man denke da nur ans Rheinland oder ans Fernseh-programm. Das krasse Gegen- programm fällt dieses Jahr aber auch auf den 17. Februar: der „Waldensische Nationalfeiertag“. Man gedenkt da an das Emanzipationsedikt, das am 17. Februar 1848 der König von Sardinien-PiemontCarlo Alberto, den Waldensern gewährte. Sie erhielten kirchliche und religiöse Freiheiten und wurden der kath. Bevölkerung gleichgestellt. Im Zuge der Einigung Italiens durch Cavour wurde ihnen die Ausbreitung nach Osten und Südenüber ihre alten Grenzen hinaus ermöglicht. Was jedoch bedeutete, dass in Piemont das Französische als Kirchensprache verschwand. In Württemberg was Französisch ja schon ab 1823 verboten, in Großvillars erst 1825, aber dies hing mit dem greisen Pfarrer Mondon zusammen, der angeblich nicht Deutsch predigen konnte -oder wollte. Jedenfalls wird in den Waldensergemeinden Italiens in strenger calvinistischer Tradition der 17. Februar mit Gottesdiensten begangen, man denkt mit Freudenfeuern und Fackelumzügen an Freiheit und Gleichberechtigung. In den deutschen Waldensergemeinden ist der 17. Februar nicht mehr überall rot im Kalender angestrichen. Verdient hätte es dieser Termin aber schon! Am Donnerstag, den 19. Februar 2015, treffen wir unsdem Turnus gemäß wieder um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof. Wir können dann besprechen, welche Ziele wir im Frühjahr ansteuern wollen, und uns überlegen,wie wir in der Sammlung alter Fotos weiterkommen. Für nächstes Jahr steht ja eine „Lichtmess-Ausstellung“ im Ratssaal an, und wir sollten mit Bildern vom Wilfenberg aus den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Ausstellung im Güglinger Römermuseum unterstützen. Auch sind wieder eine ganze Reihe neuer „alter Fotos“ uns übergeben worden. Herr Kowarsch wird daraus eine Auswahl per Dia-Show zusammenstellen. Besonders solche, beidenen es zurPersonenidentifikation der bürgerschaftlichen Mithilfe bedarf.
(0715)
Einladung
Zwar gibt es sie noch, die klassischen Handwerksberufe: Bäcker, Metzger, Schlosser,
Schreiner oder Schmied, aber in den letzten 50 Jahren sind einige verschwunden:
der Wagner, der Sattler, der Weber, oder rar und selten geworden: der Schuhmacher oder Buchbinder. Früher sagte man: „das Handwerk hat goldenen Boden“, auch heute ernährt es seinen Meister. Handwerk und Fabrik ergänzen sich, aber am Fließband schafft kein Handwerker. Er fertigt Einzelstücke an. Eine Brotfabrik und ein Bäcker sind zwei verschiedene Welten. Massenware und Fließband findet man in keiner Werkstatt. Unbestreitbar: gäbe es bei vertretbaren Gütern keine Massenfertigung, wir hätten den heutigen hohen Lebensstandard nicht. Fortschritt braucht und benutzt rationelle Güterherstellung. Wie aus einer anderen Zeit gefallen mutet einem das Bild von der „Sattlerei Dörner“ in Flehingen an. Auf dem Dorf braucht man heute keine Sattler mehr. Die Pferde sind für die Landwirtschaft als Zugtiere abgeschafft. Man braucht kein „Kummet“ mehr, früher war dies das Hauptgeschäft in einer Sattlerei. Insofern sind Bilder von alten Handwerksberufen Dokumente einer vergangenen, nicht wiederkehrenden Zeit. Kein Rückblick auf eine heile Welt, wenn man weiß, dass im Sommer für einen Knecht oder Gesellen, und auch für den Meister die 60 Stundenwoche galt, und man im Winter kaum Arbeit hatte. Der Lohn war karg. Um eine Familie durchzubringen, musste man noch einen Garten, ein Stückle Land bewirtschaften, eine Geiß, Hasen und Hühner halten. Niemand sehnt sich ernsthaft in diese Zeiten zurück. Auch dann nicht, wenn Bilder ein angeblich eher geruhsames Leben zeigen. Die Idylle trügt. Wer solche fotografische Erinnerungen an eine untergegangene Zeit besitzt, sollte sie über die Konservierung im eigenen Fotoalbum hinaus dem Heimatkreis für eine Kopie zur Verfügung stellen. Wir würden ähnliche Fotos gerne in einem der kommenden Rundbriefe abbilden und sie einem größeren Kreis zugänglich machen.
(0615)
Lichtmess
Schon die Schulkinder in Oberderdingen wissen wie man hier Mariä Lichtmess feiert. Am 2. Februar ist ja der „Derdinger Nationalfeiertag“.Aber auch anderswo gibt es Brauchtum zu diesem wichtigen Lostag im
Landwirtschaftskalender. An Lichtmess wechselten ehedem die Dienstboten, es war
ein Tag, an dem „Zieler“ bezahlt, also Schulden getilgt wurden. Pacht war an Martini fällig, Schulden zahlte man in Schwaben schon ein dreiviertel Jahr früher zurück. An Lichtmess schaute der Bauer aufs Wetter. Wenn es diesig, trüb, grau in grau und ungut kalt war, passte es. Solch ein unfreundliches Wetter anfangs Februar versprach ein gutes Jahr. Ein spätes Frühjahr mindert die Gefahr von Frostschäden bei Wein und Obst, wohl ein Grund für diese Lichtmesswetterregel:
Wenn‘s
an Lichtmess stürmt und schneit,
ist das Frühjahr nicht mehr weit.
An Lichtmess ändertesich der Tagesablauf. Man besuchte abends nicht mehr die Spinnstuben inKunkelhäusern. Ein Brauch, der früher die niedere und hohe Obrigkeit oftbeschäftigte. 1725 verfügte Herzog Eberhard Ludwig von Württembergbeispielsweise, dass die Spinnstubenbesucher „statt zu faulen und unnützenGeschwätzes, entweder geistliche Lieder zu singen, oder aber erbaulicheGespräche zu halten“ hätten. Pfarrer und Schultheis warfen strenge Blicke aufdie Lichtstuben und hatten dort allen “Unfug“ zu verhüten. Den Spruch:
Lichtmess bei Tag ess,
Spinnen vergess
kennt man heute noch,aber sein gesellschaftlicher Hintergrund ist nur noch wenigen gegenwärtig. Entgegen dem kalendarischen Frühlingsanfang ist an Lichtmess für den Bauern der Winter vorbei, eine neue Jahreszeit hat begonnen. Das trifft sich auch mit christlichem Brauchtum, denn Lichtmess feiert man genau vierzig Tage nach Weihnachten. In der Natur ändert sich das Licht, es wird heller. Dies griff die frühe Kirche insofern auf, als sie an diesem Tag die Kerzen weihte, die man im Laufe des Jahres in der Kirche oder in der Familie brauchte. Sie sollen beispielsweise vor Feuersgefahr und vor Blitzschlag schützen. Und noch heute werden im katholischen Oberschwaben Lichterumgänge in den Kirchen veranstaltet.
Lichtmess war früher ein “Bauernfeiertag“, da gab es besseres Essen, man besuchte
auch Gasthäuser, in manchen Wirtsstuben gab es Tanz – wie in Derdingen. Mancherorts ahnte man schon die Fasnet. In Derdingen feierten früher die herrschaftlichen Knechte im Amthof ein Fest, dazu gab es “Müllerkuchen“ und einen Trunk Wein. “Müllerkuchen“ gab es früher um diese Zeit auch in Flehingen für die Militärpflichtigen, aber schon vor der vorherigen Jahrhundertwende ging dort dieser Brauch ein, weil aus Neid und Missgunst immer wieder Streit unter den Jugendlichen ausbrach, und der Müller nicht wusste, wem er den Kuchen liefern durfte. Erst als er nichts mehr hergab, beruhigten sich die jungen Burschen, denn die Militärpflichtigen – um die sich der Streit oft drehte – bekamen dann auch nichts mehr. Die Lieferpflicht der Müller war ja nicht wie in Derdingen im Grundbuch gesichert. Lichtmessreiter gibt und gab es nur in Derdingen, und heute noch beginnt Lichtmess in Oberderdingen Punkt
9 Uhr an der Oberen Mühle. Leider hat man in alten Fotoalben bislang keine Bilder aus der Vorkriegszeit zu Lichtmess in Derdingen gefunden. Wer je solche volkskundlichen Kostbarkeiten besitzen sollte, möge es doch bitte zulassen, dass sie der Öffentlichkeit gezeigt werden können.
(0515)
Aus der Jahresauftaktsitzung
Die 1950er Jahre in der Derdinger EGO waren bei den Fotos, die am vergangenem Donnerstag im Flehinger Bahnhof gezeigt wurden, stark vertreten. Aber auch Innen- aufnahmen aus Unterdörfer Wirtschaften. Flehingen kam in den Bildern etwas zu kurz.
Aber es ging im Grunde um die Veranstaltungen für 2015. Die Fahrt nach Mainz zur großen Sickingen-Ausstellung musste
vorbereitet werden. Unser Verein wollte an einem Wochentag zur Rheinland-Pfälzer Landes-
austellung „Franz von Sickingen und die Reformation“ fahren. Im Rücklauf der Mundpropaganda stellte sich aber heraus, dass ein Samstagstermin besser wäre. Weil doch einige mitfahren wollten, die noch im Arbeits- leben stehen und nicht extra Urlaub nehmen wollen. Der „Brückentag“ nach Fronleichnam kam als Alternative in die Diskussion. Das genaue Datum wird in der Jahreshaupt-versammlung festgelegt werden, ebenso, ob der Heimatkreis mit einem Extraangebot vor Ort, d.h. einer eigenen Veranstaltung das Anliegen begleitet, das ja den großen Einfluss der Ritterschaft auf die Reformation an der Person Franz von Sickingens zeigen will. Festgelegt wurde ferner der Termin für die Fahrt nach Steinsfurt ins dortige Lerchennest, einem Museum für Friedrich II. von Preußen (der Alte Fritz) im Kraichgau. Wir benutzen dafür die Bahn und fahren am Samstag, den 7. März 2015 dorthin. Unser Verein wird sich 2016 in die Veranstaltungen zur 1250 Jahrfeier von Derdingen einbringen, mit dem Ortsfotoalbum und der Mitwirkung bei einer Lichtmess-Ausstellung. Für beides sammelt der Heimatkreis weiterhin Belege. Das beigefügte Bild der Wirtshausszene zeigt einen Hauch von Wohnzimmeratmosphäre. Der Wein ist im Krug, und nicht im vom Wirt eingeschenkten Viertelesglas, ein Tischtuch ist aufgelegt. Heute sehen Wirtschaften in der Regel anders aus.
(0415)
Einladung
Wir treffen uns am 15. Januar 2015 um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof. Wie meistens, werden wir uns ältere Fotos aus der Gemeinde ansehen. Per glücklichen Zufall kamen Bilder ins Archiv, deren Zuordnung auch für „Insider“ nicht einfach ist. Zum Beispiel ein Foto, das ein BLANCO Erzeugnis zeigt, und aus den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammen soll. Es sind Kessel, auf dem dazugehörigen Schild ist die Zahl 1.000 zu lesen. Wohl ein Foto zur Erinnerung an einen Produktionserfolg. Wahrscheinlich für eine Messe gefertigt. Wer etwas mehr darüber weiß, soll am kommenden Donnerstag in den Flehinger Bahnhof um 19.30 Uhr kommen, dort zeigen wir Bilder aus Flehingen und Derdingen, auch Personenfotos, die noch nicht vollständig „aufgelöst“ sind. Bei denen also die dargestellten Personen noch nicht alle namentlich benannt werden können. Gerade Bilder im Zusammenhang mit der Industrie oder Handwerk der unmittelbaren Nachkriegszeit sind interessant. Denn damals fand schon die Mehrheit der Familien nicht mehr in der Landwirtschaft, sondern in der Industrie ihr Aus- kommen. Die Gesellschaft war im Umbruch, später sprach man vom Wirtschaftswunder und von rasantem Strukturwandel. Viel wurde in den Betrieben freilich nicht fotografiert, schon gar nicht bei den Handwerkern. Rar sind Aufnahmen aus dem Gewerbealltag. Wer hat auch seinerzeit daran gedacht eine Werkstatt zu fotografieren? Dass war doch selbstverständlicher Alltag, den man nicht dokumentierte, wer interessierte sich schon dafür. Heute sind dies Quellen zur Wirtschaftsgeschichte, die helfen, die schriftliche Überlieferung fassbarer machen.
(0315)
Ein andermal
Trotz des miserablen Wetters wäre es eine zweistellige Personenzahl gewesen, die sich zumWaldbegang am letzten Freitag am Wilfenbergparkplatz getroffen hätte. Aber die Veranstaltung mussteman absagen. Der Wetterbericht sprach von Sturmtief und Tauwetter, eine Kombination die den Aufenthalt im Wald gefährlich machen kann. Da die Tage nicht ausgehen, wurde er auf angenehmere Zeiten verschoben. Die Veranstaltung wird im Blättle dann wieder rechtzeitig angekündigt.Bei der nächsten Zusammenkunft am Donnerstag, den 15. Januar 2015, im Flehinger Bahnhof um 19.30 Uhr kann, wer will, dann den für den Waldbegang reserviert gewesenen Glühwein kosten. Er geht ja nicht kaputt. Und neue Bilder gibt es auch, sogar eine ganzeMenge aus dem Derdingen der Vorkriegszeit. Der Fundus für das geplante Ortsfotoalbum wächst, ebenso für die Bilder in den Rundbriefen. Aber man tut sich schwer mit der Identifikation der auf den Fotos zu sehenden Personen, je weiter man in der Zeit zurückgeht. Wenn es diejenigen nicht wissen, denen die Fotos gehören, ist es fast aussichtslos. Deshalb aus leidvoller Erfahrung: beschriften Sie bitte Ihre Fotoalben. Auch die heutigen Aufnahmen. Ihre Enkel werden es Ihnen danken.
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