s'Blättle
Wie sich die Zeiten ändern!
.Heute kennt man die Reichenau als Gemüseinsel. Wenig Spektakuläres hat sich auf den ersten Blick von ihrer weltgeschichtlichen Bedeutung architektonisch sichtbar erhalten. Wohl aber in den Archiven und den Museen.
Am vergangenen Samstag, den 21. September, fuhr eine doch beachtliche Gruppe aus unserem Verein nach Konstanz, um sich „Das Welterbe des Mittelalters“ -so heißt die diesjährige dortige Landes-ausstellung anzusehen. Es lohnte sich, denn viele der ausgestellten Exponate wurden noch nie in Deutschland gezeigt. So die Spannbreite des klösterlichen Skriptoriums als Fälscher-werkstatt oder Atelier für Prachthandschriften. Vorgestellt wurde das uns heute kaum mehr vermittelbare Leben der Mönche, oder die kostbaren Kunstschätze auf der Reichenau, Reliquien, wie der zerbrochene Krug von der „Hochzeit zu Kana“. Auch die Beziehungen der Äbte zur europäischen Politik, ihre Verwendung am Hofe des Kaisers, eben das „Klostergeflecht“ des Mittelalters. Dann auch der Niedergang, ausgelöst durch die Reformation oder der Politik des Bistums, am Schluss noch die Säkularisation.
Unsere Gruppe war von der Ausstellung im Archäologischen Landesmuseum begeistert. Die Fahrt mit der Bahn ab Flehingen und über den Schwarzwald war lang, richtigerweise in erster Klasse, denn die Wagen waren bis Konstanz randvoll und ausgebucht. Man konnte sich unterhalten – nicht nur über Fußballergebnisse oder die anstehende Landtagswahl in Brandenburg. Reflektionen und nachdenken über das was bleibt, oder was wichtig ist, konnte man an der Klostergeschichte der Benediktiner auf der Reichenau spiegeln. Was wird wohl in weiteren 1300 Jahren von uns, der Zeit und unserer Welt noch überliefert bleiben?
(3924)