Volkskundliches Rezept

Meerrettichsauce mit Zimt

Jeder Ort hat seine eigenen Kochrezepte. Für Zaisenhausen stehen die „Gurkenspätzle“, für Sternenfels sein „Saueressen“. So ist für Derdingen überliefert, dass es früher als Voressen bei einer festlichen Hochzeit Siedfleisch in einer Meerrettichsauce gab. Wie man Siedfleisch kocht, dürfte hinlänglich bekannt sein, man bekommt (bekam früher!) eine Siedfleischspezialität als „kurz und lang“ in ausgesuchten Gasthäusern.

 

Weniger bekannt ist die Herstellung einer Meerrettichsauce zu einem „Voressen“. Dazu wird Mehl in Butter kurz angeschwitzt, mit wenig kalter Milch aufgegossen, die entstehende dickliche Sauce glattgerührt und ausgekocht. Dann kommt etwa gleichviel Fleischbrühe wie Milch dazu, erst jetzt der frisch geriebene Meerrettich, er darf nur kurz ziehen, sonst verliert er zuviel von seinem Geschmack. Zum Auftragen wird die Sauce mit gemahlenem Zimt bestreut.

 

Wer das Rezept nachkochen will, verlangt beim Metzger das „Bürgermeisterstück“ als Basisfleisch für die Brühe. Billiger ist die Rinderbrust, die es wie früher, auch heute dafür noch tut.